Lesezeit: 1,4 Minuten

FR / Reproduktionsmedizin: Zugang zu künstlicher Befruchtung künftig auch für Lesben und alleinstehende Frauen

IEF, 16.7.2019 – Das französische Parlament könnte eine Ausweitung der gesetzlichen Bestimmungen bis Ende September beschließen.

In seiner Rede zur aktuellen politischen Lage am 12.6.2019 kündigte Premierminister Édouard Philippe (LaREM) gegenüber der Nationalversammlung an, dass das französische Parlament bis Ende September einen Bioethik-Gesetzesentwurf prüfen werde, der eine Ausweitung der medizinisch unterstützten Reproduktion auf alle Frauen vorsieht – auch auf alleinstehende und jene, die in einer lesbischen Beziehung leben. Nach der derzeitigen Rechtslage haben in Frankreich nur heterosexuelle Paare, die länger als zwei Jahre verheiratet sind oder zusammen leben, Zugang zu reproduktionsmedizinischen Verfahren.

Im Wahlkampf hatte Staatschef Emmanuel Macron (LaREM) eine solche Reform in Aussicht gestellt, zunächst aber bekannt gegeben, die Einschätzung des Ethikrates abwarten zu wollen. Frankreichs höchstes Bioethik-Gremium, das Comité Consultatif National d’Ethique, hatte schließlich 2017 entschieden, dass der Zugang zu medizinisch unterstützter Reproduktion auf alleinstehende Frauen und lesbische Paare ausgeweitet werden solle.

Wie es in einem Bericht des Guardian heißt, sei die Gesetzesvorlage seit der Entscheidung des Ethikrates mehrmals verschoben worden, da man befürchtet habe, dass konservative Aktivisten Massenproteste auslösen könnten. Nun aber sei Philippe der Überzeugung, dass Frankreich an einem Punkt angelangt sei, an dem es „ruhig, gründlich und ernsthaft” eine öffentliche Debatte zu dem Thema führen könne.

In Österreich können zwar lesbische Paare künstliche Befruchtung mit Fremdsamenspende in Anspruch nehmen, nicht jedoch alleinstehende Frauen. Diese Grenze wurde damit begründet, dass Kinder geplanter Weise in die Obsorge zweier Erwachsener hineingeboren werden sollen und dass auf diese Weise, die Praxis der Leihmutterschaft leichter verhindert werden kann, erläutert Dr. Stephanie Merckens vom Institut für Ehe und Familie (IEF). (KL)

Weiterführende Artikel

Print Friendly, PDF & Email

Diesen Artikel teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Print Friendly, PDF & Email
Nach oben