BE / Lebensende: Euthanasie nimmt rasant zu
Zahl der Tötungen steigt
IEF, 20.11.2016 – Die Zahl der Tötungen auf Verlangen in Belgien hat sich seit der Legalisierung 2002 von 24 Fällen auf 2022 Fälle im Jahr 2015 gesteigert. Das geht aus dem 7. Euthanasie-Bericht der Euthanasie-Kontroll-Kommission hervor, auf den sich die „Alliance Defending Freedom“ (ADF International) in einer Pressemitteilung vom 16.11.2016 beruft. Für Sophia Kuby von ADF International zeigt der jüngste Euthanasie-Bericht, dass es „kein Halten gibt, wenn erst einmal die Tür zur absichtlichen Tötung geöffnet worden ist. Während es im Jahr 2002 erst 24 Euthanasie-Fälle gab, ist diese Zahl nun um ein Hundertfaches gestiegen. Die negative Richtung, die Belgien im Jahr 2002 eingeschlagen hat, wird nun immer deutlicher. Heute ist Euthanasie bei einer im physischen Sinne vollkommen gesunden Person, die an einer psychischen Krankheit leidet, in Belgien akzeptiert“.
Der Bericht führe deutlich vor Augen, dass eine unheilbare Krankheit längst nicht mehr die einzige Voraussetzung für Euthanasie sei. Die belgische Rechtsordnung verlange als Voraussetzung für Euthanasie grundsätzlich ein „unerträgliches“ Leiden, wobei aber betont werde, dass die Definition von „unerträglich“ in hohem Maße subjektiv sei und dass jeder Patient das Recht habe, eine Schmerztherapie oder palliative Behandlung abzulehnen. So beträfen 15% der Euthanasie-Fälle nicht unheilbare Krankheiten, darunter der Verlust des Augenlichts und des Gehörs, Einschränkungen in der Bewegung oder Herzprobleme. Ein deutlicher Anstieg sei auch bei Demenzfällen zu verzeichnen. Krebserkrankungen seien die häufigste Ursache für das Verlangen aktiver Sterbehilfe gewesen.
Tötung von physisch gesunden Menschen
Robert Clarke, Legal Counsel und Director for European Advocacy von ADF International, bringt die Entwicklung in Belgien wie folgt auf den Punkt: „Die moderne Palliativmedizin ist in der Lage, die meisten physischen Schmerzen wirksam zu behandeln. Sie macht es Menschen möglich, die letzten Momente ihres Lebens in Würde zu leben. Ursprünglich hatte Belgien behauptet, Euthanasie legalisieren zu wollen, um Menschen vor unnötigem Leiden zu bewahren, jetzt gestattet es auch die Tötung derjenigen, die physisch gesund sind. Wir werden als Gesellschaft danach beurteilt, wie wir mit unseren schwächsten Mitgliedern umgehen. Wir können den alten und kranken Menschen weit Besseres bieten als Euthanasie, die geeignet ist, auf diese Menschen einen immensen indirekten oder direkten Druck auszuüben.“