INT / Abtreibung: Eine von sieben Frauen treibt gegen ihren Willen ab

IEF, 17.04.2020 – Die im schweizer Fachjournal Medicina publizierte Studie räumt mit dem Mythos auf, Abtreibungen beträfen nur ungewollte Schwangerschaften.

Viele medizinische Fachgesellschaften, darunter die American Psychological Association (APA) und die American Medical Association (AMA) behaupten, dass die Abtreibung im Vergleich zur Geburt des Kindes keine negativen psychologischen Folgen nach sich ziehen würde. Die Gegenüberstellung von „Geburt nach einer gewollten Schwangerschaft“ und „Abtreibung nach einer ungewollten Schwangerschaft“ übersehe jedoch die Tatsache, dass viele Frauen auch ein gewolltes Kind abtreiben lassen. Wie eine, Ende letzten Jahres im medizinischen Fachjournal Medicina publizierte Studie von Donald Paul Sullins zeigt, hat diese Unterscheidung eine große Auswirkung auf das Risiko, später unter psychischen Problemen zu leiden.

Eine Langzeit-Kohortenstudie

Die Langzeit-Kohortenstudie von Sullins basiert auf den Daten der „National Longitudinal Survey of Adolescent to Adult Health“ (Add Health), die zu den besten vorhandenen Datenquellen über die US-amerikanische Bevölkerung zählen soll. Dabei wurden annähernd 4.000 Frauen zu drei verschiedenen Zeitpunkten und zwar im Alter von 15, 22, und 28 Jahren darüber befragt, ob sie schwanger waren, wie die Schwangerschaft geendet hat und ob sie sich ein Kind wünschten, als sie schwanger wurden.

Partner oder Eltern drängen immer wieder zur Abtreibung

Bei der Auswertung der Daten kam Sullins zum Ergebnis, dass eine von sieben Frauen ein gewolltes Kind abtreiben ließ – und zwar aufgrund des Drucks aus ihrer Umgebung, sei es von ihrem Partner oder ihren Eltern. Wie der Forscher in einem Artikel im Fachjournal Public Discourse schreibt, würden auch frühere Untersuchungen diese Erkenntnis bestätigen. So kam eine im Jahr 2018 publizierte Analyse vorhandener Forschungsdaten des Elliot Institute zum Ergebnis, dass sogar 30% bis 60% der Frauen, die eine Abtreibung durchführen ließen, dies auf Drängen einer anderen Person gemacht hätten. In von Abtreibungsanbietern durchgeführten Patientenbefragungen würde ebenfalls ein Drittel der Frauen angeben, die Abtreibung auf Wunsch des Partners oder der Eltern durchzuführen.

Höheres Risiko bei Abbruch einer gewollten Schwangerschaft

Sullins wertete die Daten auch im Hinblick auf die psychologischen Folgen der Abtreibung für Frauen, die ein gewolltes Kind abgetrieben haben, aus. Hier zeigte sich, dass bei 28-jährigen Frauen die Wahrscheinlichkeit nach der Abtreibung eines gewollten Kindes Depressionen, Angstzustände oder Suizidgedanken aufzuweisen, um das Vierfache höher war als bei Frauen, die das Kind zur Welt brachten. Doch auch bei der Abtreibung eines ungewollten Kindes war das Risiko für psychische Probleme um 12% erhöht. Die Studie stellte auch ein erhöhtes Risiko für Substanzabhängigkeiten nach einer Abtreibung fest.

Geburt des Kindes trägt zur psychischen Gesundheit bei

Diese Ergebnisse würden die weitverbreiteten Argumente der Abtreibungsbefürworter, wonach Frauen nur ungewollte Kinder abtreiben und Abtreibungen die psychische Gesundheit der Frauen verbessern würden, widerlegen. Bis dato seien dem Forscher jedenfalls keine wissenschaftlichen Untersuchungen bekannt, die die Devise der Abtreibungsbefürworter bestätigen würden. Die gegenwärtige Studie würde hingegen klar aufzeigen, dass diese idealisierten und beschönigten Annahmen realitätsfremd seien. Der Schluss, zu dem Sullins Studie und viele andere immer und immer wieder kämen, sei, dass das, was die psychische Gesundheit der schwangeren Frauen tatsächlich verbessern könne, die Geburt des Kindes sei.  (AH)

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