Lesezeit: 3 Minuten

Ein vermeintlich LGBT-freundliches Buch wurde von Amazon gepusht

Die Tagespost, 08.01.2022 – Es hat ein paar Tage gedauert, bis man in der Szene verstand, dass ein Kinderbuch keine Werbung für angleichende Maßnahmen macht – weder in der Identität noch für eine Geschlechtsumwandlung. Die Reaktionen auf die Erkenntnis sind selbstredend. Von Veronika Wetzel

Du bist, was du glaubst, das du bist.“ Diese Einstellung der LGTB-Bewegung (steht für „lesbisch, schwul, transgender, bisexuell“) hat der katholische Autor und Journalist des amerikanischen Medienunternehmens „Daily Wire“, Matt Walsh, in seinem Buch „Johnny the Walrus“ (zu deutsch: „Johnny das Walross) aufgedeckt. Das Bilderbuch, das für Kinder zwischen drei und fünf Jahren gedacht ist, erzählt von einem Jungen, der sich gern als alles Mögliche verkleidet – als Ritter, als Dinosaurier oder als Welpe.

Eines Tages verkleidet er sich als Walross und sagt zu seiner Mutter: „Ich bin ein Walross.“ Verunsichert durch das Internet, schleppt sie ihren Sohn zum Arzt, der diagnostiziert, dass er tatsächlich ein Walross ist und verordnet ihm graue Schminke zu tragen, Würmer zu essen und plant, seine Füße in Flossen umzuoperieren. Ein Zooarbeiter bringt die Mutter jedoch zum Umdenken und sie sieht ein, dass ihr Sohn ein ganz normaler Junge ist – und kein Walross. Obwohl das Buch offensichtlich transgender-kritisch ist, landete es durch die automatische Kategorisierung auf Amazon aber ironischerweise unter der LGBT-Literatur.

Obwohl das Kinderbuch erst am 29. März 2022 erscheint und bisher nur vorbestellt werden kann, war es innerhalb eines Tages ausverkauft, wurde zum meist verkauften LGBT-Buch auf Amazon und zu einem der meist verkauften Bücher der USA generell. Walsh kostete diese ironische Wendung des Schicksals ausführlich auf den sozialen Medien aus: „Ich bin jetzt ein führendes LGBT-Mitglied des Landes und der führende LGBT-Autor. Ich nehme diese Verantwortung sehr ernst. Jedwede Kritik an mir oder meinem Buch ist folglich homophob.“

Der katholische Autor führt den Onlinehändler vor

Doch das Blatt wendete sich bald. Denn als auffiel, dass mit dem Buch die Bewegung, die sich für die Geschlechtsumwandlung von Personen einsetzt, die angeblich im falschen Körper geboren wurden, kritisiert wird, forderte das Medienunternehmen GLAAD, das sich gegen die „Diffamierung“ von LGBT-Personen einsetzt, dass Amazon das Buch aus der Kategorie „LGBT“ entfernt. Nun ist es auf dem größten Online-Verkaufsportal unter dem Unterpunkt „Politik & Regierung“ von „Politik & Sozialwissenschaften“ eingeordnet.

Walmart, einer der größten Einzelhändler Amerikas, nahm das Buch gar ganz von seiner Internetseite. Als Walsh nach den Gründen dafür gefragt habe, sei ihm entgegnet worden, dass das Buch derzeit „überprüft“ werde. Anhand welcher Richtlinien diese Überprüfung stattfinde, habe man ihm allerdings nicht sagen wollen. Dass Walsh als „erfolgreichster LGTB-Autor des Landes“ nun gecancelt wird, bezeichnet er selbst als „diskriminierend“. Auf Instagram schrieb er dazu: „Ich fühle mich als LGTB-Autor und -Denker zutiefst ausgegrenzt und bedroht.“

Den LGBT-Aktivisten den Spiegel vorgehalten

Obwohl der überzeugte Katholik das Buch und die Situation dazu nutzt, um den Aktivisten satirisch den Spiegel vorzuhalten und ihnen ihr paradoxes Verhalten zu zeigen, deutet Walsh auch auf die Ernsthaftigkeit des Themas hin: „Es ist kaum zu glauben, dass wir in einer Gesellschaft leben, die diese Geschichte braucht, aber leider ist das unsere aktuelle Realität.“ Die Realität, dass man sich eben nicht selber schaffen kann, sondern bereits geschaffen ist, führt Walsh mit seinem Buch klar vor Augen und hat damit einen großen Erfolg erzielt – durch die Hilfe der LGBT-Bewegung und Amazons Algorithmen.

Der Artikel wurde dem IEF dankenswerterweise von der Tagespost bereitgestellt.

Kennen Sie schon die Tagespost? Gratis-Abos der Wochenzeitung können Sie >> hier bestellen.

Print Friendly, PDF & Email

Diesen Artikel teilen

Das könnte Sie auch interessieren

Print Friendly, PDF & Email
Nach oben