KONFERENZ 2024
Das war die Ehekonferenz 2024
Ehekonferenz 2024
Ehebegleitung – Chancen und Hoffnungen
Wien/Kahlenberg (6.4.) – Unter dem Titel „Ehebegleitung – Chancen und Hoffnungen“ lud das Institut für Ehe und Familie der österreichischen Bischofskonferenz gemeinsam mit der Erzdiözese Wien, Abteilung begegnung.LEBEN, Seelsorge in Beziehungen, Ehen und Familien ins Schönstatt-Zentrum Wien-Kahlenberg zu einem Austausch über Erfahrungen in der Ehebegleitung. Nach einem kraftvollen Kick-off am Freitagabend, bei dem auch das gemeinsame Gebet im Vordergrund stand, betonte Familienbischof Hermann Glettler in seinen Grußworten am Samstag, dass Ehe und Familie nicht nebenbei laufen dürfen. Es gelte das Kostbarste zu formen, das verlange Qualität und Professionalität. Wir müssen, so der Bischof, unsere Kompetenz und Expertise erweitern und jungen Menschen zeigen, dass wir keine Langweiler sind und sie motivieren, dass es sich lohnt in Ehe und Familie zu investieren.
Altfamilienbischof Klaus Küng erinnerte an das Zitat von Papst Johannes Paul II, dass „der Weg der Kirche über die Familie geht“. Die Familie, so Küng weiter, sei die Schule des Lebens, der Liebe und des Glaubens und bei diesen Aufgaben müsse sie begleitet werden.
Zur Einstimmung auf die Tagung präsentierte das christliche Magazin Grandios drei Kurzvideos, in denen die Themen Kinderlosigkeit in der Ehe, die Wichtigkeit von Kommunikation und der Tod eines Ehepartners zur Diskussion gestellt wurden. Pater Heinrich Walter, geistlicher Begleiter der Schönstattbewegung in Österreich, wies darauf hin, dass Gott nicht immer alle Wünsche erfüllt, aber gerade in Krisenzeiten an der Seite von Paaren bleibt und diese begleitet. Die Psychotherapeutin Susanne Pointer sieht das Zuhören in einer Partnerschaft für den entscheidenden Schlüssel einer gelungenen Kommunikation. Es gehe nie um die Schuldfrage, sondern um das Hineinversetzen in den Ehepartner.
Ingeborg und Richard Sickinger, Leiter der Schönstattbewegung in Österreich, die die Räumlichkeiten für die Tagung zur Verfügung gestellt haben, möchten mit der Schönstattbewegung Ehepaaren einen Entwicklungsraum bieten, wo sie gemeinsam wachsen können.
Den inhaltlichen Beginn der Ehekonferenz 2024 machte das Ehepaar Regina und Thomas Csanády aus Graz, die aus ihrer langjährigen Erfahrung in der Ehevorbereitung und -begleitung berichteten. Wie in Amoris Laetitia nachzulesen ist, seien Achtsamkeit gegenüber dem Ehepartner, Dankbarkeit und Vergebung die drei wesentlichen Kriterien einer funktionierenden Ehe. Das Fundament müsse aber der Glaube sein, der Paaren in der Krise hilft diese durchzustehen. Ehepaare sollten für Brautpaare als Hirten vorangehen und zeigen, wie lebendig, bereichernd und fruchtbar Ehe ist.
Der Moraltheologe Stephan Fraß-Poindl forderte die Kirche zu drei „Mutausbrüchen“ auf. Der Mut zur Realität, etwa bei der Betrachtung von unterschiedlichen Lebensformen. Weiters forderte er Mut zur Selbstkritik und schließlich Mut zur Gewissensentscheidung. Es müssten biographiesensible Zugänge zu Paaren gefunden werden im Einklang mit der kirchlichen Lehre und der pastoralen Praxis.
Im anschließenden Expertengespräch wies die Psychotherapeutin Barbara Haid, Präsidentin des ÖBVP – Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie, darauf hin, dass Perfektionsdenken und zu hohe Ansprüche an Ehe und Familie oft junge Menschen daran hindern sich überhaupt auf eine Beziehung einzulassen. „Dranbleiben in einer Ehe, wenn es schwierig wird und daran zu wachsen sei überhaupt nur mehr selten zu finden“, zeichnet die Psychotherapeutin ein düsteres Bild aus ihrer Praxis. Es bedürfe daher Role Models, wie Ehe realistisch gelingen kann.
Der Generalvikar für die katholischen Ostkirchen in Österreich, Yuriy Kolasa aus der Ukraine, erzählte aus seiner Heimat, wie die Einführung einer katholischen Ehevorbereitung nach dem Kommunismus, die die Scheidungsrate fallen und die Geburtenrate steigen ließ. Er sieht die Qualität der Ehevorbereitung in der Kontinuität, also in der Fortsetzung als Ehebegleitung.
Beim Podiumscafé, in dem Bischof Glettler mit Vertretern aus der Praxis Chancen für die Ehebegleitung diskutierte, wurden sehr viel positive Ansätze bereits sichtbar. Der Leiter des Familienreferats der Erzdiözese Salzburg, Johannes Czifra, erzählte von der Pfarre Koppl in Salzburg, die den Brautpaaren mehrere Termine für Ehevorbereitung anbietet. Dabei wird auch ein gemeinsamer Messbesuch vorgesehen und der Pfarrer lädt die Brautpaare zum gemeinsamen Essen ein und schafft so Vertrauen. Für das Ehepaar Schiffl von der Schönstattbewegung bedeutet die Ehebegleitung eine Chance für die Kirche. Es muss jungen Paaren vermittelt werden, dass Glaube etwas mit dem Leben zu tun habe und dieser für die Bewältigung des Ehealltags gebraucht werde. Der Stockerauer Pfarrer Andreas Kaiser setzt auf Ehepaare, die jungen Paaren in Krisensituationen zur Seite stehen. Familienbischof Glettler kündigte abschließend an, dass die Familienkommission der Bischofskonferenz eine Initiative „Familienfreundliche Pfarre“ gestartet habe. Gemeinsam mit „Coaches“ können Pfarren ihre Familienfreundlichkeit abchecken, etwa ob es kinderfreundliche Messen gebe, Raum für Begegnung, Infrastruktur für Familien mit kleinen Kindern, mit dem Ziel Familien einen Raum zu geben, wo sie sich erwünscht und wohl fühlen und als Pfarre somit einen weg der kontinuierlichen Verbesserung gehen.
Das hat mir besonders gefallen:
„Familiärer Charakter, Klima der gegenseitigen Wertschätzung und Zusammenarbeit, Location, hochkarätige Besetzung.“ (Teilnehmer/in einer Bewegung)
„Die inhaltliche und gesellschaftliche Bandbreite. Es geht nur gemeinsam. Der Geist schenkt Einheit in der Vielfalt.“ (Teilnehmer/in einer Diözese)
„Der Austausch. Einbindung nicht kirchlicher Referenten. Tolle, lockere Atmosphäre. Inhaltlich Breite.“
„Professionnelle Durchführung, Methodenwechsel, Gute Gelegenheit zur gegenseitigen Vernetzung.“ (Teilnehmer/in einer Gemeinschaft)
„Inhaltliche Spaziergänge: gute Infos, was es alles überhaupt gibt.“
„Vernetzung und guter Austausch.“
„Die warme Willkommenskultur und große Bandbreite der Eingeladenen.“ (Teilnehmer/in einer Bewegung)
„Der „Geist“ der Veranstalter. Vor allem das Gebet.“
„Die Veranstaltung hat mich motiviert.“
„Der Eröffnungsabend! Die Atmosphäre war wunderschön.“
„Tolle Atmosphäre, sehr engagiertes Organisationsteam, viele gute Gespräche, gute Gelegenheit zum Netzwerken.“ (Teilnehmer/in einer Initaitive)
„Die Offenheit und das Interesse an einander.“ (Teilnehmer/in einer Initiative)
Hier finden Sie die Videos der Ehekonferenz 2024
SAVE THE DATE: nächste Ehekonferenz am 25./26. April 2025 in Salzburg
ZIELGRUPPE
Alle, die sich für die Begleitung von Paaren engagieren, Verantwortung tragen oder dies in Zukunft verstärkt tun wollen
DATUM&UHRZEIT
25./26. April 2025
ORT
Salzburg
Die neue Reihe „EHE.leben – FAMILIE.stärken“ ist eine Initiative von Diözesanbischof MMag. Hermann Glettler,
der auf Ebene der Österreichischen Bischofskonferenz mit dem Referat für Ehe, Familie und Lebensschutz betraut ist.
Mit der organisatorischen Umsetzung der Ehekonferenz 2024 waren das Institut für Ehe und Familie der Österreichischen Bischofskonferenz gemeinsam mit der Erzdiözese Wien, Abteilung begegnung.LEBEN I Seelsorge in Beziehungen, Ehen und Familien, betraut.
Im Auftrag von