CO / Ehe: Ist die erste Dreier-Ehe in Kolumbien ein reiner Bluff?
IEF, 14.6.2017 – Die Meldung ist derzeit einige Schlagzeilen wert: Laut zahlreichen Medienberichten, wie etwa dem der Tageszeitung „Die Presse“, sollen in Medellín/Kolumbien drei Männer die erste Dreier-Ehe des Landes eingegangen sein. Nach zwei gescheiterten Anläufen soll schließlich ein dritter Notar die notwendigen Papiere unterzeichnet haben, um die Partnerschaft zu beglaubigen.
„Wir leben zusammen, teilen Haus, Bett, alles. Wir leben die Vielliebe“, so einer der drei Männer im Gespräch mit dem Radiosender Caracol. Wie die Tageszeitung „Die Presse“ jedoch feststellt, ist der Begriff der Ehe hier nicht ganz korrekt. Offiziell seien nur zwei der drei Männer miteinander verheiratet. Der Dritte ist nur kraft einer notariellen Beglaubigung beispielsweise in der Erb- und Versorgungsregelung mitberücksichtigt. Eine offizielle Anerkennung dieser angeblichen Lebensgemeinschaft zu dritt entsprechend einer Ehe gäbe es aber nicht.
Bei genauerem Lesen der bisherigen Berichterstattung entpuppt sich die angebliche Dreierehe als medialer Bluff, meint Dr. Stephanie Merckens vom Institut für Ehe und Familie. Wie ohne offizielle Regelungen auf rein notariellem Wege eine dem Ehepartner gleichgestellte Erb- und Versorgungsregelung möglich sein soll, bedürfe einer näheren Untersuchung der kolumbianischen Gesetzgebung. Auf den ersten Blick gewinne man jedoch den Eindruck, dass es sich in diesem Fall auch in Kolumbien weder faktisch noch rechtlich um eine Ehe handle, so die Juristin abschließend.