Transgenderbehandlung
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UK / Gender: Diskussion um Transgenderbehandlung von Minderjährigen wird immer kontroverser

IEF, 09.04.2021 – Weltweit wird sehr unterschiedlich auf die Risiken einer Behandlung von Transjugendlichen reagiert.

Das National Institute of Health and Care Excellence (Nice), welches Teil des britischen Gesundheitssystems ist, hat sich mit verschiedenen Studien aus dem Bereich der Pubertätsblocker beschäftigt. Dabei wurde unter anderem eine sehr niedrige wissenschaftliche Qualität der Studien festgestellt.

Keine Kontrollgruppen und zu kleine Untersuchungsgruppen

Wie DailyMail berichtet, sind die Untersuchungen im Rahmen der Überprüfung der Behandlungen von Minderjährigen mit Geschlechtsidentitätsstörungen durchgeführt worden. Ausgelöst wurden diese durch wiederkehrende Kritik am Gender Identity Development Service (GIDS) der Londoner Tavistock Klinik (das IEF hat berichtet).

Die untersuchten Studien wiesen laut der Untersuchung unter anderem Schwächen auf, weil der Nutzen der Behandlung mit Pubertätsblockern nicht mit dem Nutzen anderer, simplerer Behandlungsmethoden, wie z.B. der Änderung des Namens oder dem Tragen von Kleidung des anderen Geschlechts verglichen worden ist. Auch wurde festgestellt, dass die Gruppe der Untersuchten in den meisten Fällen zu klein war um qualitativ hochwertige Rückschlüsse ziehen zu können und das keine Kontrollgruppen, die keine Medikamente nehmen, eingerichtet wurden.

Die Pubertätsblocker verhindern die Wirkung der eigenen Sexualhormone und damit die körperlichen Veränderungen in der Pubertät. Um das Wachstum der Minderjährigen trotzdem sicherzustellen, wird zeitgleich mit einer gegengeschlechtlichen Hormontherapie begonnen. Diese Behandlung ist nicht umkehrbar und führt zum dauerhaften Verlust der Fruchtbarkeit. Der britische High Court hat eine Behandlung von Minderjährigen mit Pubertätsblockern deshalb bereits verboten (das IEF hat berichtet).

Arkansas verbietet Behandlung von Transjugendlichen

Der US-amerikanische Bundesstaat Arkansas hat ein Gesetz beschlossen, welches geschlechtsangleichende Maßnahmen für Transjugendliche unter 18 Jahren vollständig verbietet. Das Gesetz umfasst sowohl Behandlungen mit Hormonen sowie operationale Eingriffe. Wie der Kurier berichtet, wird im nun beschlossenen Gesetzestext explizit darauf hingewiesen, dass laut klinischen Studien die Risiken einer Transition den Nutzen überwiegen würden. Ebenso wird auf die Unumkehrbarkeit verwiesen.

Gerade der Aspekt der Unumkehrbarkeit hatte bereits im vergangenen Jahr zum Rückruf eines Flugblatts einer schottischen Genderklinik geführt. In der Broschüre war damit geworben worden, dass die Behandlung mit Pubertätsblockern „vollkommen reversibel“ sei. Gleichzeitig wird berichtet, dass der National Health Service (NHS) in Schottland darauf besteht, Minderjährige weiterhin mit Pubertätsblockern zu behandeln und das Urteil des britischen High Court nicht für Schottland gelte.

Kanada: Vater wegen „Misgendern“ in Haft

Während das High Court des Vereinigten Königreichs die Behandlung von unter 16-Jährigen mit Pubertätsblockern verboten hatte, ist unlängst ein Vater in Kanada, nach diversen übereinstimmenden Berichten, verhaftet worden, weil er seine 15-jährige Tochter als Mädchen anredete, obwohl diese mit männlichen Pronomen angesprochen werden wollte. Im Alter von 12 Jahren habe das Mädchen erstmal diesen Wunsch geäußert, bei dem sie sofort von der Schule unterstützt worden sei. Der Vater sei darüber nicht informiert worden, sondern habe erst durch einen Eintrag im Jahrbuch der Schule davon erfahren. Laut den Medienberichten wären seiner Tochter Materialien zur Transgenderproblematik gezeigt und sie in Kontakt mit einem Psychologen, der selbst LGBT-Aktivist war, gebracht worden. Dieser habe auch eine Behandlung mit Pubertätsblockern und gegengeschlechtlichen Hormonen vorgeschlagen. Der Vater habe sodann versucht, die Behandlung seiner Tochter gerichtlich zu verhindern. Das Gericht erlaubte die Behandlung jedoch und ordnete an, dass der Vater seine Tochter entsprechend ihres Geschlechtswunsches anzusprechen habe. Der Vater weigerte sich, dies zu tun und sprach öffentlich in mehreren Interviews von seiner Tochter. Daraufhin wurde er nun verhaftet. (MM)

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