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Die Liebesfähigkeit – Trainingsprogramm für Kinder und Teenies
Ganz besonders in der jetzigen Zeit der Unsicherheit und Angst ist eines wichtig zu wissen: Das Liebesmotiv ist größer als das Angstmotiv! Das dritte „L“ gehört der Liebesfähigkeit. Wir fördern sie durch das Erleben von Werten. Mit Erlebniswerten ist alles gemeint, was über Ihre Sinne in Natur, Kunst, Kultur und durch Menschen erlebt werden kann. Dazu gehört es, das Gute, Wahre und Schöne in der Welt bewusst zu erleben. Wie können Sie als Eltern diese Liebesfähigkeit in Ihrem Familienalltag auch in dieser Zeit verwirklichen? Mir ist dazu ein Satz aus den Briefen an Seneca (L. Crescendo) eingefallen: „Besinne dich, oh Mensch, dass das, was Du gerade erlebst, ein magischer Moment ist.“ Er hat mich ermutigt Sie einzuladen mit Ihrer Familie viele magische Momente, wo diese Liebe zum Angreifen „da“ ist, zu erleben:
- Am Morgen: Öffnen Sie das Fenster mit den Kindern und atmen Sie mit einem Lächeln auf den Lippen mit geschlossenen Augen genussvoll die frische Luft ein. Werfen Sie einen Blick auf den blauen Himmel und lauschen Sie dem Zwitschern der Frühlingsvögel.
- Zu Mittag: Kochen Sie gemeinsam mit Ihren Teenagern bei lauter Rockmusik, mit wilden Bewegungen und falschen Tönen, inbrünstig gesungen. Werfen Sie wie nebenbei die verbrannte Palatschinke lachend und ohne Vorwürfe in den Müll. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
- Am Nachmittag: Liegen Sie mit Ihrer Tochter vor dem Kamin und tüfteln Sie an einem Puzzle; dabei genießen Sie beide die Wärme des lodernden Feuers und die gemeinsame Nähe.
- Am Abend: Feiern Sie magische Momente mit Ihrem Partner. Genießen Sie einen ruhigen Tagesausklang mit einem Candle light dinner und mit einem guten Glas Rotwein, wenn Ihre Kinder bereits im Bett sind.
Teilen Sie an Ihre Kindern Synonym für die Liebe wie Wärme, Geborgenheit, Atmosphäre, Zuneigung, Zuwendung, Nähe, Beziehung zur Welt, zur eigenen Person, zu einem Du aus. „Alles Leben ist auf Zuwendung und Kooperation ausgerichtet“, sagt Joachim Bauer. Daraus ergibt sich die Liebesfähigkeit, die Familien bewegt, berührt und motiviert.
Unser Kommunikationsstil
Gerade darin wird unsere Liebesfähigkeit in der Familie stark sichtbar. Beleuchten und überprüfen Sie Ihre Sprechgewohnheiten mit Ihrem Ehepartner, Ihren Kindern und ihren Teenies. Durch positive Kommunikation entstehen positive Beziehungen. Sie beeinflusst das Beziehungsklima, egal ob Zuhause oder im Betrieb. Sie fördert Kooperation und minimiert Konkurrenz. Zur positiven Kommunikation und Ausdruck der Liebe gehören Lob und Ermutigung.
Lob:
Hinter allem Positiven, was Sie über das Lob schon gehört haben, liegt die Gefahr, dass wir dabei nur die Gewinne (das fertige Produkt, die gelungene Leistung, das Erreichen von Zielen) oder den Gewinner (seine Gönnerschaft, die Erwartungen an ihn hat) loben. Kinder fühlen sich dann für den Moment zwar wertvoll, bleiben später aber enttäuscht zurück, weil sie merken, dass sie gar nicht selbst gemeint waren, sondern nur ihre Leistungen. Hier sind wir als Eltern herausgefordert, unsere Motive zu überprüfen.
Ermutigung:
Als Signal der Aufmerksamkeit stärkt die Ermutigung das Vertrauen zu sich, weckt eigene Möglichkeiten und das Zugehörigkeitsgefühl. Ermutigung honoriert auch Versuche, Bemühung, Fleiß – nicht nur Fortschritt und Ergebnis. Sie ist Ausdruck von Liebe und Respekt ohne vorausgehender Erwartungshaltung. Das ermutigte Kind fühlt sich damit wertvoll, so wie es ist. Das Kind wird als Kind geliebt, ohne wenn und aber. Der Maßstab der Beurteilung liegt in ihm. Der Gründer der Individualpsychologie, Alfred Adler, sagt dazu: „Wenn ich jemanden ermutige, brauche ich von Erziehung und Psychologie nichts zu verstehen.“
Ermutigend für Ihre Kinder/Teenies wirken
Wenn Sie Ihre Kinder anlächeln und umarmen, sich freundlich bei Ihnen bedanken, wenn Sie ihnen zuhören und mitfühlen, Ihren Gedanken und Gefühlen Raum geben, sich mit ihnen freuen und Spaß machen, sie annehmen und akzeptieren, so wie sie sind und sie auch anspornen: „Du schaffst das!“
Entmutigend auf Ihre Kinder/Teenies wirken
Wenn Sie sich ärgerlich oder enttäuscht zeigen, Ihre Kinder kritisieren oder lächerlich machen, sie bloßstellen, Druck ausüben und überfordern, sie abwerten mit Glaubenssätze wie: „Immer machst du alles falsch!“, „das klappt ja nie!“ Ihr Desinteresse zeigen und jede emotionale oder körperliche Gewalt.
Persönliche Worte der Ermutigung
Ich bin beeindruckt, wie viel Leid und Anstrengung die Menschen in dieser unsicheren Lage auf sich nehmen und sich zu Helden der Liebe in dieser Zeit erheben. Viele leisten tagtäglich Unglaubliches. So viel Solidarität und positives Mitgefühl kommen derzeit ans Tageslicht. Ich bin berührt von den vielen kreativen, humorvollen und ermutigenden Beiträgen in den Medien und auch von der Würde und Verantwortlichkeit, mit der unsere Regierung der Ernsthaftigkeit der Lage begegnet, um größeres Leid zu verhindern! Gerade die Familien benötigen zurzeit viel Mut und Unterstützung um Ihr eigenes „TROTZDEM JA!“ zu Ihrer Situation geben zu können. Eltern und Kinder sind derzeit in Ihrem individuellen Trainingsprogramm der Leistungsfähigkeit, Leidensfähigkeit und Liebesfähigkeit gefordert. Damit können auch Sie aufrecht stehen auf Ihrem Familienschiff und Ihre eigene Heldengeschichte schreiben. (MS)