DE_AT_GB / Familie: Was Mütter leisten – Verschiedenes zum Muttertag
IEF, 22.5.2018 – Das Vergleichsportal Warenvergleich.de hat anlässlich des Muttertags ausgehend von den Durchschnittsgehältern der vielfältigen Tätigkeiten einer Mutter (oder auch von Vätern, soweit sie diese Arbeiten übernehmen) berechnet, wie viel sie auf dem offiziellen Arbeitsmarkt verdienen müsste. Britische Zahlen stellen einen Zusammenhang zwischen Einsamkeit und finanziellen Engpässen von Müttern her. VP-Abgeordnete Kugler fordert eine pensionsrechtliche Anrechnung von familienbedingter Teilzeitarbeit.
Von der Köchin bis zur Lehrerin
In die Auswertung des deutschen Portals Warenvergleich.de flossen die Arbeit von Müttern als Erzieherin, Köchin, Raumpflegerin, Geschäftsführerin, Psychologin, Chauffeurin, Kinderkrankenschwester und Lehrerin ein. Zur Berechnung wurde das Durchschnittsgehalt der jeweiligen Tätigkeit in Deutschland herangezogen. Ausgegangen wurde von einem 14-Stunden-Arbeitstag, was 98 Arbeitsstunden pro Woche entspricht. Die Zahlen basieren auf einer US-Umfrage unter 2000 Vollzeitmüttern. Die Redaktion von Warenvergleich.de unterteilte die Stunden für die Berechnung in folgende Stundenwerte: „Wir gehen davon aus, dass von den 14 täglichen Arbeitsstunden 4 Stunden als ‚Erzieherin‘ und 2 Stunden bei der Hausaufgabenbetreuung als ‚Lehrerin‘ verbracht werden“, erklärt Desiree Rossa, Diplom-Soziologin und Leiterin der Erhebung das Vorgehen. „4 Stunden entfallen in der Berechnung auf Kochen, Aufräumen und Putzen (‚Köchin‘ und ‚Raumpflegerin‘)“. Als „Chauffeurin“ fahre eine Mutter die Kinder rund 1,5 Stunden täglich zu Schule, Hort und Sportvereinen. Auch als Krankenschwester und Psychologin sei sie insgesamt ca. 1,5 Stunden pro Tag tätig. Und schließlich müsse auch noch etwa eine Stunde Organisationsarbeit geleistet werden – in diesem Bereich sei die Mutter die „Geschäftsführerin“ der Familie.
Das Ergebnis der Rechnung ergibt: Wenn die Arbeit einer Mutter wie auf dem offiziellen Arbeitsmarkt entlohnt würde, müsste sie monatlich ca. 7.605 Euro brutto verdienen. (Sehen Sie dazu auch den alten, aber vielsagenden youtube-Spot „the hardest job“)
Finanzielle Engpässe und Einsamkeit von jungen Müttern
Währenddessen untersuchten mehrere britische Studien und Umfragen den Zusammenhang von finanziellen Engpässen von Familien/Müttern mit kleinen Kindern und Einsamkeit. Wie The Dailymail berichtet, fühlten sich 82 % der Mütter unter 30 öfter, 40 % sogar meistens oder immer einsam. Besonders betroffen von Einsamkeit seien alleinerziehende Mütter (54 %) und Frauen von 18 bis 25 Jahren (49 %). Von Einsamkeit weniger betroffene Mütter waren verheiratet oder in einer festen Beziehung lebend (39%) und Mütter im Alter von 26 bis 30 Jahre (37 %). 2016 lag das Durchschnittsalter von Erstgebärenden in England und Wales bei 30.4 Jahren, Mütter unter 30 stellten also mittlerweile die Minderheit dar. Gründe hierfür seien eine zeitintensivere Ausbildung der Frauen und Karrierewünsche, wodurch die Familiengründung später stattfinde. Im Umkehrschluss gingen die Researcher davon aus, dass Mütter unter 30 weniger gut ausgebildet und weniger wohlhabend sind. Dadurch seien sie eingeschränkter, was soziale Aktivitäten und die Inanspruchnahme von Babysittern beträfe. Einsamkeit hätte auch negative Auswirkungen auf die Gesundheit. So würden Mütter ohne soziales Netzwerk bis zu sechsmal häufiger ärztliche Untersuchungen in Anspruch nehmen als andere Mütter. Die Gesundheit bessere sich, sobald sie an sozialen Aktivitäten wie etwa Kunstklassen oder Sportgruppen teilnehmen würden.
Politische Forderung: Pensionsrechtliche Anrechnung von Teilzeitarbeit
Eine politische Forderung, die zu mehr Gerechtigkeit für Mütter in Österreich führen könnte, ist die pensionsrechtliche Aufwertung von familienbedingter Teilzeitarbeit. Dafür setzte sich jüngst die ÖVP-Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler ein. Obgleich der Familienbonus den Familien Entlastung schaffen werde, dürfte Müttern die Kinderauszeit keinesfalls zum Verhängnis werden, so Kugler. Daher setze sie sich für die pensionsrechtliche Aufwertung von familienbedingter Teilzeitarbeit, die Einrechnung von Kindererziehungszeiten für den geplanten Pensionsbonus und die Anrechnung für Kindererziehungszeiten auf für vor 1955 geborenen Mütter ein.
Als Zeiten der Kindererziehung werden in Österreich derzeit maximal die ersten 48 Monate nach der Geburt eines Kindes berücksichtigt. Erfolgt die Geburt eines weiteren Kindes innerhalb von vier Jahren ab Geburt des vorherigen Kindes, endet die Kindererziehungszeit des ersten Kindes mit Beginn der Kindererziehungszeit des folgenden Kindes. 2018 wird die monatliche Kindererziehungszeit mit monatlich ca. 1.800 Euro bewertet.