DE / Abtreibung: (In)transparente Kritik aus Österreich
Selbst Betreiber mehrerer Abtreibungsambulanzen wehrt er sich seit jeher vehement gegen die Einführung einer Abtreibungsstatistik in Österreich. Ein besonderer Dorn im Auge ist ihm daher die Bürgerinitiative „Fakten Helfen” der Aktion Leben Österreich, die auch vom Institut für Ehe und Familie (IEF) unterstützt wird. Fiala sieht in einer statistischen Erhebung nur eine weitere unnötige Hürde für Mediziner und Patientinnen. Eine solche mache zudem nur Sinn, wenn die Kosten für Abtreibungen von der Krankenkasse übernommen werden würden. Ein Argument, dass Helene Göschka, Pressesprecherin der Aktion Leben nicht gelten lässt. Fiala unterstelle damit seinen Ärzte-Kollegen pauschal, dass diese ihren beruflichen Meldepflichten nicht nachkommen würden. Ärztliche Meldepflichten seien völlig unabhängig von Krankenkassenleistungen zu sehen. Zuletzt wurden etwa auch im Bereich der Fortpflanzungsmedizin die Meldepflichten für Leistungen ohne Übernahme durch den IVF-Fonds erweitert.
„Tatsächlich wirkt Fialas Kritik an der deutschen Statistik eher wie ein Versuch, die österreichischen Forderungen nach einer Erhebung der Zahlen zu unterwandern”, meint Dr. Stephanie Merckens vom Institut für Ehe und Familie (IEF). Jede Statistik habe ihre Schwachstellen. Wichtig seien Konstanz in der Erhebung und Kontrolle der Datenerfassung, damit man nachvollziehen könne, ob sozialpolitische Maßnahmen zur Vermeidung von Abtreibungen greifen, so die Juristin. Mit Dunkelziffern sei immer zu rechnen. Sie blieben ständiger Auftrag, noch besser hinzuschauen. Fialas Kritik beurteilt Merckens aber eher als Ablenkungsmanöver. Und einen recht transparenten Versuch, entweder Abtreibungen als Kassenleistung durchzusetzen oder die statistische Erhebung schon im Keim zu verhindern.
(ief)
(Quelle: Focus.de)
Dazu auch: Kristijan Aufjiero in der Tagespost