US / Reproduktionsmedizin: Bundesstaat New York legalisiert kommerzielle Leihmutterschaft

IEF, 17.04.2020 – Legalisierung erfolgte im Rahmen eines Budgetpakets aus Anlass der Corona-Pandemie.

Bisher war die kommerzielle Leihmutterschaft in den Vereinigten Staaten in den Bundesstaaten New York, Louisiana und Michigan verboten. Mit der neuen Gesetzesvorlage ist es ab 15. Februar 2021 auch Einwohnern des Bundesstaates New York möglich, bezahlte Leihmutterschaftsverträge abzuschließen. Die Neuregelung ermöglicht es auch homosexuellen männlichen Paaren, Eltern im Wege einer Leihmutterschaft zu werden.

Unterstützer nützen Gunst der Stunde

Gouverneur Andrew Cuomo hatte die Legalisierung kommerzieller Leihmutterschaft zu einer politischen Forderung gemacht, war jedoch lange Zeit am Widerstand feministischer und religiöser Organisationen gescheitert, die die mögliche Ausbeutung von Frauen hervorgehoben hatten.

Die demokratische Abgeordnete Amy Paulin, die seit 2012 auf die Legalisierung kommerzieller Leihmutterschaft drängt, zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden: Man bringe die gesetzlichen Bestimmungen nun „in Einklang mit den Bedürfnissen moderner Familien“. Gleichzeitig werde der landesweit stärkste Schutz für Leihmütter normiert, denn es werde das „uneingeschränkte Recht der Leihmütter gewährleistet, eigene Entscheidungen im Gesundheitswesen zu treffen, einschließlich der Frage, ob eine Schwangerschaft abgebrochen oder fortgesetzt werden soll.“

Senatsmitglied selbst Vater durch Leihmutterschaft

Wie BioEdge berichtet, wurde die Gesetzgebung im Senat unter anderem von Brad Hoylman unterstützt. „Mein Mann und ich bekamen unsere beiden Töchter durch Leihmutterschaft – aber wir mussten 3.000 Meilen nach Kalifornien reisen, um dies zu tun“, so Hoylman. Als schwuler Vater sei er begeistert, dass Eltern wie sie und jene, die mit Unfruchtbarkeit kämpfen nun auch in New York endlich die Chance hätten, durch Leihmutterschaft eine eigene Familie zu gründen. Die Verabschiedung von Gesetzen, die den New Yorkern helfen, Familien zu gründen, sei „ein Signal der Hoffnung in diesen dunklen und unsicheren Zeiten für unseren Staat“.

Dunkle Stunde für Frauen, Kinder und die Demokratie

Kathleen Gallagher von der New York State Catholic Conference kritisierte die Aufnahme von Leihmutterschaft in einen Haushaltsentwurf während der COVID-19-Pandemie: „Wir glauben einfach nicht, dass eine solch kritische rechtliche und moralische Entscheidung für unseren Staat hinter den verschlossenen Türen eines für die Öffentlichkeit gesperrten Kapitols hätte getroffen werden dürfen. Das neue Gesetz ist schlecht für Frauen und Kinder, und der Prozess ist schrecklich für die Demokratie.“

Weltweit setzen sich Initiativen unterschiedlichsten Hintergrundes gegen die Verbreitung von Leihmutterschaft ein. Vor allem feministische Organisationen kritisieren die Instrumentalisierung der Frau und die Vermarktung von Kindern als Ware. Stephanie Merckens fasst zusammen, was gegen Leihmutterschaft spricht. Hier geht es zum MAKA-Video bzw. zum IEF-Schwerpunkt Leihmutterschaft. (KL)

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