AT / Abtreibung: Bischöfe fordern verpflichtende Bedenkzeit und Abschaffung der eugenischen Indikation
IEF, 10.7.2017 – Im Juni fanden die „Wochen für das Leben“ in Österreichs Diözesen statt. Bei einer Predigt im Rahmen einer von Jugend für das Leben organisierten Wallfahrt, forderte Weihbischof Stephan Turnovszky (Wien) die Abschaffung der eugenischen Indikation. „Ohne jegliche Art von Abtreibung zu relativieren, ist die eugenische Indikation die Spitze der Grausamkeit, denn sie ist eine zusätzliche massive Diskriminierung von behinderten Menschen“, so der Weihbischof. Außerdem fordert Turnovszky eine verbindliche Bedenkzeit vor einem Schwangerschaftsabbruch, denn es sei ein „Skandal, dass man Frauen im Schwangerschaftskonflikt einfach überfährt und ihnen nicht die Möglichkeit einräumt, durchzuatmen und sich dessen bewusst zu werden, was zur Entscheidung steht.“ Wie der Wiener Weihbischof verwies auch Bischof Manfred Scheuer (Linz) auf die Diskriminierung behinderter Menschen durch §97 StGB, der die Abtreibung behinderter Kinder bis zur Geburt straffrei stellt und spricht den widersprüchlichen Umgang mit behindertem Leben deutlich an: „In der gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskussion fällt eine große Diskrepanz zwischen der Inklusion von behinderten Kindern nach der Geburt und der Selektion der als behindert diagnostizierten Kindern vor der Geburt auf.“ Bischof Wilhelm Krautwaschl (Graz) prangerte ferner die Tabuisierung von Abtreibung an, die Hilfestellungen für Frauen in Not und die Erfahrung von Heilung und Vergebung verhindere. Anstatt Abtreibung mit öffentlichen Geldern mitzufinanzieren, sollten alle Mittel in die Schaffung von Alternativen fließen.
„Die Forderungen nach Abschaffung der eugenischen Indikation, Bedenkzeit vor einem Schwangerschaftsabbruch und mehr Hilfen für Schwangere gibt es seit Jahren. Eine Modernisierung der 40 Jahre alten Fristenregelung ist längst überfällig!“, unterstreicht Myroslava Mashkarynets, Pressesprecherin von Jugend für das Leben, die Forderungen der Bischöfe. Von der neuen Regierung ab Herbst erwarte die Pro-Life Organisation die Umsetzung der geforderten Maßnahmen, „um Österreich zu einem Land zu machen, in dem jeder Mensch willkommen ist.“