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AT / Politik: Birgit Kelle zu Familienpolitik

IEF 24.10.2014 Auf Einladung des Instituts für Ehe und Familie (IEF) und der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) sprach am 23.10. die deutsche Publizistin Birgit Kelle im voll belegten Festsaal des erzbischöflichen Palais in Wien zum Thema: “Was kommt, wenn Familie geht?”

Frau Kelle, Mutter von vier Kindern, kritisierte die Ungerechtigkeit des familienpolitischen Systems in Österreich und in Deutschland: Frauen werde das Idealbild suggeriert, ein Leben wie ein Mann führen zu sollen. Dabei vergesse man den großen Unterschied, dass – trotz Gender Mainstreaming – nur Frauen Kinder bekommen könnten. Vereinbarkeit von Kindern und Beruf werde oftmals als das Selbstverständlichste vermittelt, es komme aber zur Addierung der Aufgaben und damit zu enormen Belastungen der Betroffenen. Dies sei bereits in der Krankenstatistik ersichtlich.

Die Politik fördere Kinderkrippenplätze in hohem Maße. Ein Krippenplatz in Deutschland koste der Öffentlichkeit rund 1200 Euro. Mütter, die ihre Kinder selbst erziehen, gehen leer aus und nehmen außerdem Nachteile in der Pension in Kauf – eine große Ungerechtigkeit. Politiker sollen daher als Antwort darauf nicht die Frauen in die Berufstätigkeit drängen sondern die Risiken von Altersarmut etc. minimieren.

Die Einverleibung beider Elternteile in den Arbeitsprozess würde in Zukunft auch zu einem Pflegeproblem führen. Könnten denn Eltern, die ihre Kinder in der Krippe aufziehen ließen, erwarten, dass ihre Kinder sie zu Hause pflegen würden? Als Gefahr erkennt Frau Kelle einen Verlust der Generationensolidarität.

Jede Familie solle so leben können, wie sie möchte. Der Staat solle alle Lebensmodelle als gleichberechtigt erachten. Eine einseitige Förderung von Krippenplätzen wäre eine Bevormundung seitens des Staates.

Die Moderatorin Gudrun Kugler verwies auf Statistiken, denen gemäß Familie hoch im Kurs stünde: 55% der jungen Frauen in Österreich wollen gerne ihre Kinder selbst aufziehen, 61% Prozent der Familien wollen ihre Kinder zwischen 1 bis 3 Jahren selbst zu Hause betreuen. Dennoch überlege die Politik die Abschaffung der längsten Variante des Kinderbetreuungsgeldes.

Der Bürgermeister der Gemeinde Berndorf bei Salzburg, Josef Guggenberger, stellte in einem Statement das von ihm entwickelte „Berndorfer Modell” vor: Die Gemeinde zahle jenen Müttern, die keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen, das Drittel der Gemeinden auf die Differenz auf die Mindestsicherung direkt aus. Damit sei die Gemeinde Berndorf ein Vorreiter für Wahlfreiheit in der Gestaltung des Familienlebens.

Im Anschluss an din Vortrag, der auch per Livestream übertragen wurde, nutzten die Teinlehmer die Gelegenheit zur Diskussion mit der Referentin.

Vortrag: You Tube

Links: www.birgit-kelle.de; www.ief.at; www.khg.or.at; www.gudrunkugler.at

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