AT / Pro-Life: Glettler: Beim Lebensschutz geht es um Hilfe, nicht um Verurteilung
Kathpress, 11.03.2023 – Innsbrucker Bischof am Samstag bei Gottesdienst im Stift Wilten: „Unser Platz ist an der Seite der Schwächsten – das sind die Ungeborenen, Menschen in ihrer ersten und verwundbarsten Lebensphase, aber ebenso deren Mütter, die sich oft in Konfliktsituationen befinden“ – Gottesdienst als Auftakt des „Marsches für das Leben“ der „Jugend für das Leben“
Beim Lebensschutz geht es um konkrete Hilfe für Frauen und Kinder und nicht um Verurteilungen. Das hat der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler betont. Er stand Samstagmittag einem Gottesdienst im Stift Wilten vor. Der Gottesdienst war der Auftakt des „Marsches für das Leben“ der „Jugend für das Leben“. Der Marsch führte nach dem Gottesdienst vom Stift in die Innsbrucker Innenstadt. Die Öffentlichkeit solle merken, „dass hier Menschen ihre Überzeugung kundtun, die das ‚Leben umarmen‘ und nicht nur ihre Meinung durchsetzen wollen“, sagte der Bischof.
Gottes Herz schlage in jedem menschlichen Herzen und für jedes menschliche Herz. Deshalb, so der Bischof, „ist unser Platz an der Seite der Schwächsten – das sind die Ungeborenen, Menschen in ihrer ersten und verwundbarsten Lebensphase, aber ebenso deren Mütter, die sich oft in Konfliktsituationen befinden“. Es gehe um das Wohl der Kinder und Frauen, sagte Glettler und weiter: „Werfen wir doch alles in die Waagschale, um den gesellschaftlichen Diskurs darauf zu richten, was schwangere Frauen benötigen, um ein Ja zu ihrem Kind sagen zu können.“
Hilfestellungen müssten konkret sein.
Er danke der Bewegung „Jugend für das Leben“ für ihr Engagement, deutlich „für“ das Leben die Stimme zu erheben „und dabei der Verurteilung Andersdenkender keinen Raum zu geben“. Jede parteipolitische und ideologische Vereinnahmung des Themas sei fehl am Platz, warnte der Bischof. Eine positive Überzeugungsarbeit gelinge „durch Gespräche und Begegnungen, wohl nicht durch Konfrontationen auf der Straße“.
Jeder Mensch sei in Gottes Augen einzigartig liebenswürdig. Gott umarme mit seiner Liebe jeden Menschen – trotz aller Schuld. „Darin liegt die Hoffnung auf echte Heilung für unsere verwundete Gesellschaft – und auch für uns“, unterstrich der Bischof. Nicht nur „die Anderen“ benötigten die heilsame Vergebung durch Gott.
Das Evangelium vermittle die ansteckende Freude über „Gottes verrückte Liebe“ und halte jedem und jeder zugleich den Spiegel vor: „Sei achtsam! Du weißt nicht, was einen Menschen dazu bringt, sich gegen das Geschenk des Lebens zu entscheiden. Du kennst nicht die Umstände, die Ängste, den Druck der Umgebung, die vermeintliche Ausweglosigkeit.“
Äußerst bedenklich sei in diesem Zusammenhang das Ergebnis einer kürzlich im Auftrag der Initiative #fairändern durchgeführten IMAS-Umfrage, so Bischof Glettler: Jede zweite betroffene Frau in Österreich werde durch ihr Umfeld zu einer Abtreibung gedrängt. Deshalb, so Glettler: „Bitten wir um ein empathisches Herz, um neue Kreativität und Tatkraft für den Schutz des Lebens. Herzenshärte, auch scheinbar verbunden mit den höchsten Idealen, wird nie zu einem Dienst im Sinne Jesu führen.“ Jesu Geist „gibt den langen Atem und befreit das kostbare Engagement für das Leben vom Dünkel moralischer Überlegenheit und allen Versuchungen, Menschen zu verurteilen“.
„Das Ja zum Kind muss für jede Frau möglich sein“
Die „Jugend für das Leben“ hatte schon im Vorfeld des Marsches den Ausbau des Unterstützungs- und Beratungsangebotes für Schwangere und politische Zurückhaltung bezüglich Abtreibung gefordert. „Keine Regierungsinstanz hat einen Bereitstellungsauftrag für Abtreibungen.“, so Gabriela Huber, Generalsekretärin der „Jugend für das Leben“.
Die „Jugend für das Leben“-Regionalgruppe Tirol hielt in einer Aussendung fest: „Zu jeglicher abtreibungsfördernden Politik sagen wir friedlich und bestimmt Nein – nicht mit uns. Das Ja zum Kind muss für jede Frau möglich sein. Finanzieller und sozialer Druck sind Gewalt gegen die Frau und müssen bekämpft werden – dazu braucht es deutlich mehr familienfördernde Maßnahmen.“ Man wolle den Stimmlosen eine Stimme geben und gemeinsam an einer Gesellschaft bauen, die das menschliche Leben „schätzt und schützt“.
Der Artikel wurde dem IEF dankenswerterweise von Kathpress bereitgestellt.