Selbstbild
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AT / Lebenshilfe: Selbstbild und Umgang Jugendlicher nach Dauerkrise

IEF, 09.05.2022 – Aktuelle Ö3-Umfrage zum Leben der jungen Generation hinterfragt Selbstbild und Umgang der Jugendlichen nach Jahren der Dauerkrise.

Coronakrise, Wirtschaftskrise, Regierungskrise, Flüchtlingskrise, Klimakrise – und plötzlich rückt auch noch der Krieg ganz nah. Ist die Generation Z in den Jahren ihres Erwachsenwerdens tatsächlich zur „Generation Krise“ geworden? Diesen Fragen geht die dritte große Jugendstudie von Ö3 auf den Grund. Zwischen dem 10. März und dem 3. April haben insgesamt rund 24.000 junge Menschen an der Befragung teilgenommen, die ein Selbstbild einer Generation darstellt. Für die Studie ausgewertet wurde die Zielgruppe der 16- bis 25-Jährigen, die zumindest 90 % der Fragen beantwortet haben. Unterstützt wird das Projekt von ORF Public Value, wissenschaftlich begleitet vom Sozialforschungsinstitut SORA.

Schockthema Krieg dominiert bei Sorge

Mit Abstand die größte Sorge der jungen Menschen stellt derzeit der Krieg dar (84 %). Hier ist auffällig, dass Jugendliche einen sehr empathischen Zugang dazu haben und ihn nicht nur als Problem der Kriegsparteien erkennen. Drei Viertel sind davon überzeugt, dass Hilfeleistung eine Pflicht darstellt. Für 81 % der jungen Menschen können Krisen in dieser Dimension nur gemeinsam – in Europa bzw. weltweit – gelöst werden. In diesem Zusammenhang heben die Jugendlichen die Vermittlerrolle Österreichs gegenüber einer militärischen Rolle hervor: 20 % sprechen sich für eine EU-Armee mit österreichischer Beteiligung aus, für doppelt so viele junge Menschen (43 %) steht die Neutralität im Vordergrund. Für den hypothetischen Fall eines Krieges in Österreich wären 44 % der jungen Menschen bereit zu kämpfen.

Generation Dauerkrise versus Generation Aufbruch

Durch die krisenhafte Entwicklung in der jüngsten Vergangenheit schätzten fast die Hälfte der Befragten ein, dass es ihnen psychisch (eher) schlecht ginge. Geteilt fällt auch die Selbstdefinition der eigenen Generation aus. Während sich 53 % der Jugendlichen von einem Ausnahmezustand zum nächsten fallend wahrnehmen, erkennen immerhin 46 % der Befragten auch die Kehrseite der Medaille und bezeichnen sich als Generation Aufbruch – also als eine Generation, die die Welt neu denkt. Ausschlaggebend dafür, welche Identität der befragte Jugendliche der eigenen Generation zuordnet, sind dabei die konkreten Lebensumstände des Befragten, somit die konkret erlebten Rahmenbedingungen.

Demnach hätten junge Menschen ohne finanzielle Sorgen, mit universitären Ausbildungen, bei guter psychischer Gesundheit und mit für sie wahrnehmbarer gesellschaftlicher Unterstützung besonders häufig einen positiven Blick auf die Zukunft. Die optimalen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, sei nach Meinung der Befragten dringende Aufgabe von Gesellschaft und Politik. Insgesamt sei ein verstärkter Zusammenhalt notwendig, Alt und Jung müssten gemeinsam an einer besseren Zukunft arbeiten.

Von Politik nicht gut vertreten

Diese von der Politik gewünschte Vertretung lasse nach Einschätzung der Befragten zu wünschen übrig, so fühlen sich nur 6 % gut vertreten. Mehr als ein Drittel ist sogar davon überzeugt, dass die Politik sich überhaupt nicht für sie interessiert, das betrifft vor allem junge Menschen mit eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten. Der Eindruck vieler Jugendlichen, während der Pandemie nicht gehört worden zu sein oder das beständige Aufschieben wichtiger Zukunftsthemen verstärke das gespannte Verhältnis zur Politik und zur Gesellschaft: Zwischen drei Viertel und vier Fünftel fühlen sich bei Themen wie Klimawandel, zunehmende ökonomische Ungleichheit oder Pflege nicht vertreten. Die Befragten warfen den Verantwortlichen vor, den Kopf in den Sand zu stecken und wenn, nur kurzsichtig oder populistisch zu handeln (88 %). Neben der Politik kritisierten sie auch Wirtschaft und Gesellschaft. So bezeichneten sie beispielsweise bei der Bekämpfung der Ursachen und Folgen des Klimawandels die Politik (69 %), die Wirtschaft (71 %) und die Gesellschaft mit ihrem Lebensstil (71 %) fast gleich verantwortlich. Große Zukunftsthemen stehen für Jugendliche insgesamt an vorderster Stelle.

Wunsch nach unbeschwerter Jugendzeit

Inmitten aller Krisen und Herausforderungen zeigt sich der Wunsch nach Stabilität und Sehnsucht danach, unbeschwert jung sein zu können. Besonders wichtig zeigt sich dafür ein gutes soziales Umfeld, insbesondere der Freundeskreis, auf den neun von zehn unmöglich verzichten können. Das Smartphone stellt ebenfalls einen wichtigen Faktor dar, während Fast Fashion, Flugreisen oder Fleischkonsum eher entbehrlich eingeschätzt werden. Ein gespanntes Verhältnis zu ihrem Körper hat die Mehrzahl der jungen Menschen, zwei von zehn optimieren ihn so gut wie möglich und bezeichnen ihn als ihre Visitenkarte. Sport zu machen gehört für mehr junge Menschen zum Alltag – für sechs von zehn ist das ein Fixpunkt. Ein Großteil legt Wert auf Sprache als Teil der Identität, so könnten sechs von zehn nicht auf ihren Dialekt verzichten. Ebenfalls weit verbreitet ist Freiwilligenarbeit – für vier von zehn ist ehrenamtliches Engagement selbstverständlich und unverzichtbar.

Ö3-Senderchef Georg Spatt äußert sich sehr beeindruckt von diesem deutlichen Feedback seiner Hörerinnen und Hörer und sehe es als Auftrag, zu Diskussion und Lösung beizutragen. Denn als meistgehörter Radiosender Österreichs, der Marktführer speziell in diesen jungen Zielgruppen ist, sei es für Ö3 eine ganz besonders spannende Aufgabe, nicht ‚Special Interest Bubble‘ für Jugendliche zu sein, sondern als Plattform für Junge und als Kanal zum Austausch und zur Diskussion zu fungieren. (EF)

Das Institut für Ehe und Familie (IEF) bietet professionelle und kostenfreie Krisenberatung für junge Menschen, Paare und Familien. In unterschiedlichen Lebensfragen steht den Hilfesuchenden ein breit aufgestelltes IEF-Expertenteam zur Verfügung. Auch in rechtlichen Angelegenheiten bieten wir Paaren und Familien Beratung und Information an. Kontaktieren Sie uns unter +43 1/3484777 oder über beratung@ief.at.

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