AT / Familie: Ein Blick in die Demographie Österreichs
IEF, 18.12.2024 – Das Jahrbuch 2023 der Statistik Austria zeigt mit 77 605 Geburten rückläufige Geburtenzahlen, aber geringere Gesamtscheidungsraten.
Im Oktober veröffentlichte Statistik Austria das Demographische Jahrbuch für das Jahr 2023. Im Folgenden werden einige Entwicklungen und „Trends“, die für das Themenfeld Ehe und Familie von Interesse sind, wiedergegeben.
Geburtenzahlen (weiter) rückläufig
Im Jahr 2023 wurden insgesamt 77 605 Kinder in Österreich lebend geboren, das sind rund sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Damit wurde (mit Ausnahme des Jahres 2021) der Trend an rückläufigen Geburtenzahlen, der seit 2017 beobachtbar ist, fortgesetzt. Bei knapp der Hälfte der Babys handelte es sich um Erstgeborene, bei 35 Prozent um Zweitgeborene, bei 11 Prozent um drittgeborene Kinder und bei circa 5 Prozent um sogenannte Geburten höherer Ordnung (s. Grafik 1).
29,9 Jahre – Durchschnittsalter von Frauen bei Geburt des ersten Kindes
Die durchschnittliche Fertilitätsrate (durchschnittliche Kinderzahl pro Frau) betrug 1,32 Kinder pro Frau und war damit weit unterhalb des sogenannten Bestandserhaltungsniveaus von 2,1. Allgemein ist eine Verschiebung vieler Geburten von einem niedrigeren in ein höheres Lebensalter der Mütter beobachtbar: Während die Fertilitätsrate der bis 29-Jährigen, vor allem in den letzten beiden Jahren, abgesunken ist, bringen Frauen jenseits des 35. Lebensjahres aktuell mehr Kinder zur Welt als vor zehn Jahren. Das Durchschnittsalter von Frauen bei der Geburt des ersten Kindes lag 2023 bei 29,9 Jahren.
Anzahl an Eheschließungen geht leicht zurück
Seit Jänner 2019 können sowohl verschieden- als auch gleichgeschlechtliche Paare eine zivilrechtliche Ehe schließen oder eine eingetragene Partnerschaft begründen.
Insgesamt wurden im Jahr 2023 45 855 Ehen standesamtlich geschlossen, wobei es sich bei circa 98 Prozent um verschiedengeschlechtliche Ehen handelte. Auch wurden 1955 Partnerschaften eingetragen, davon waren circa 94 Prozent verschiedengeschlechtliche Partnerschaften.
Während es seit Beginn der Corona-Pandemie von 2021 auf 2022 einen deutlichen Anstieg an Eheschließungen (+3,1 Prozent) gegeben hatte, wurden 2023 im Vergleich zum Vorjahr circa 3,4 Prozent weniger Ehen geschlossen (s. Grafik 2). Das mittlere Erstheiratsalter betrug 33,5 Jahre bei den Männern und 31,4 Jahre bei den Frauen. Über drei Viertel aller Paare, die zivilrechtlich heirateten, lebte bereits vor der Trauung an einer gemeinsamen Wohnadresse.
Scheidungszahl unter Niveau von vor der Pandemie
Die Anzahl an Ehescheidungen blieb auch 2023 wie im Vorjahr deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie (Jahr 2019). Während sich im Jahr 2019 16 319 Paare scheiden ließen, waren es 2023 14 721. Dabei lässt sich beobachten, dass die Scheidungswahrscheinlichkeit mit der Ehedauer abnimmt: So waren, zum Beispiel, circa 48 Prozent der im Jahre 2023 geschiedenen Ehen unter 10 Jahre lang verheiratet, während 31 Prozent zum Zeitpunkt der Scheidung zwischen 10 und 20 Jahre verheiratet gewesen waren (Grafik 3). Eine weitere interessante Beobachtung: Über ein Drittel aller 2023 geschiedenen Ehen waren kinderlos, circa 23 Prozent hatten ein Kind, 31 Prozent hatten zwei Kinder und 10 Prozent 3 oder mehr Kinder. Die Gesamtscheidungsrate lag 2023 bei 36,1 Prozent. Im Vergleich zu vor zehn Jahren ging sie damit um rund vier Prozentpunkte zurück. (SM)