
AT / Familie: Ehe und Familie sind wesentlich in der Prioritätenliste Gottes
IEF, 30.09.2022 – Bischof Glettler beriet mit Experten der Familienkommission über Ehe und Familie und die Umsetzung der Impulse des X. Weltfamilientreffens.
Familienpastorale Synodalität und familienfreundliche Pfarre zur Stärkung von Ehe und Familie
Mit einer Reflexion über familienpastorale Synodalität eröffnete Bischof Glettler, der Referatsbischof für Ehe und Familie sowie Lebensschutz, die Sitzung der Familienkommission am 29. September in Salzburg.
Im Anschluss an den weltkirchlichen Synodalen Prozess gelte es auch im Bereich der Familienpastoral die spirituelle, pastorale sowie strukturelle Dimension von Synodalität zu beachten. Zur spirituellen Synodalität gehört es, die vielfältigen geistlichen Angebote für Familien zu verstärken, Hilfestellungen zum Gebet in den Familien anzubieten sowie eine kinder- und familienfreundliche Mitfeier der Gemeindegottesdienste zu möglichen. Dies alles, so Bischof Glettler, im Bewusstsein, dass die Anliegen von „Ehe und Familie in der Prioritätenliste Gottes ganz oben stehen“. Mit pastorale Synodalität ist das aufmerksame „Im-Gleichschritt-Sein“ mit den Familien und familiären Gemeinschaften unserer Zeit gemeint, das wirkliche Hinhören und Wahrnehmen ihrer Bedürfnisse, Freuden und Sorgen: Egal ob am Beginn einer Partnerschaft oder später, ob in Hochphasen der Beziehung oder nach Erfahrungen des Scheiterns – „es bleibt die wesentliche Frage, ob Paare in der Kirche Resonanz-Raum, Verständnis und die nötige Hilfestellung für ihre Situation finden“. Schließlich sei auch die Frage nach der strukturellen Synodalität wichtig: Werden Ehepaare und Familien in pfarrliche und diözesane Überlegungen und Entscheidungsprozesse als „active agents“ eingebunden oder würden sie maximal als Empfänger seelsorglicher Zuwendung gesehen.
Um die einzelne Pfarre, die „den wichtigsten Beitrag zur Familienpastoral leistet“ (AL 202) in ihrer Aufgabe zu stärken, ein Ort des Willkommen für alle Familien zu sein, schlug Bischof Glettler eine Zertifizierung „familienfreundliche Pfarre“ vor, die in der nächsten Sitzung der Familienkommission weiter besprochen werden soll. Durch gezielte Hilfestellungen, geistliches Leben und gute Kommunikation können Familien auch in der aktuell sehr angespannten, nervösen Zeit zu Oasen werden: „Familie tut dem einzelnen Menschen gut. Und Familien tun der Gesellschaft insgesamt gut“.
Impulse des X. Weltfamilientreffens
Aus der österreichischen Delegation zum X. Weltfamilientreffen berichteten Patricia und Günther Mayrhofer (Schönstatt), Margit Dremel (KFV) sowie Benno Karnel (Diözese Gurk-Klagenfurt) von ihren Erfahrungen am römischen Kongress:
Ausgehend von den beiden Fragen, die Papst Franziskus den Ehepaaren bei der Eröffnung des Weltfamilientreffens mit auf den Weg gegeben hatte – „Welches Wort will Gott uns als Familie geben? Welchen Schritt sollen wir als Familie als nächstes gehen?“ – legte Ehepaar Mayrhofer dar, was sich ändern kann, wenn Ehepaare selbst in der Familienpastoral tätig werden. Besonders wichtig sei es, den einander ergänzenden Dienst von Ehepaaren und Priestern zu verstehen: „Ehepaare treffen andere Familien in einem anderen Umfeld als Seelsorger“, was eine echte Bereicherung für die Familienpastoral einer Pfarre darstelle. Weiters sei die Wichtigkeit von Ehebegleitung in verschiedener Intensität sowie die kontinuierliche Bildung von Ehepaaren betont worden.
Margit Dremel berichtete, wie der Katholische Familienverband bereits Impulse des Weltfamilientreffens umsetzt, bspw. durch die Vermittlung von praktischen Hilfestellungen im Alltag (Umgang mit Handy) oder dem Konzept von Gewaltfreier Kommunikation für Familien.
Benno Karnel berichtete von Zeugnissen, die die Vielfalt der Bemühungen um Ehe und Familie weltweit widerspiegeln: von der Begleitung von Paaren in ziviler Zweitehe auf dem Weg zu einer Annullierung der kirchlichen Ehe durch Mitglieder der Schönstatt-Bewegung (Paraguay), einer dynamischen Bewegung in Litauen, in der sich Paare um andere Paare kümmern oder auch der feinfühlig seelsorglichen Begleitung von Ehen, bei denen die Partner unterschiedlichen Religionen angehören (Indonesien).
Bischof Glettler dankte abschließend für die Fülle an Impulsen und ermutigte, nach dem „Jahr der Familie Amoris Laetitia“ von 2021-2022 nun jedes Jahr zu einem Jahr der Familie zu machen. (LL)