AT / Beratung: Professionell und herzlich
Tagespost, 09.03.2023 – Ein Beratungsangebot für Eltern ganz besonderer Kinder bereichert das Spektrum des „Instituts für Ehe und Familie“.
Das in Wien angesiedelte „Institut für Ehe und Familie“ (IEF) war schon bisher eine Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz mit einer überaus breiten Kompetenz- und Aufgabenpalette. Jetzt erweitert es neuerlich sein Beratungsangebot. Künftig bietet hier das „Team FiLO“ eine Beratung und Begleitung von „Eltern mit besonderen Kindern“. Bei der als „Tauffeier“ eingeladenen Präsentation des neuen Projekts begründete IEF-Direktor Johannes Reinprecht dies am Freitag damit, dass sein Institut Menschen helfen wolle, die es schwerer haben als andere.
Ermöglicht werde das neue Beratungsangebot für Eltern, die Kinder mit Behinderungen und Beeinträchtigungen haben, durch zusätzliche Mittel der öffentlichen Hand und vielfältige Kooperationen. Das Akronym FiLO steht für „Familien in besonderen Lebenslagen Orientierung geben“. Doch auch die Anspielung auf das italienische Wort für „Faden“ ist beabsichtigt.
Beim Empfang in den IEF-Räumlichkeiten im Stadtzentrum von Wien wurde darum ein roter Faden gespannt, an dem die schwer verständlichen Formulare und Behördenanträge hingen, denen Eltern im Förderdschungel Österreich ständig ausgesetzt sind. Von einem Faden, der durch das Labyrinth an Förderungen führe, sprach einer der Berater, der Jurist Peter Pitzinger, der auch Vorsitzender des Katholischen Familienverbandes in der niederösterreichischen Diözese St. Pölten ist. Bei der Pflegegeld-Einstufung, bei der Übersetzung unverständlicher Behördensprache in allgemeinverständliches Deutsch, ja sogar bei der Vermittlung einer mehrwöchigen Familienerholung für erschöpfte Eltern von Großfamilien mit behinderten Kindern greift FiLO nun unter die Arme.
Von einem Herzensanliegen des IEF sprach die Beraterin Doris Pufitsch, auch sie ist Juristin. Neben einem Nachschlagewerk namens „Förderfibel“ bietet sie rechtliche Beratung bei Behördengängen und Förderansuchen, egal ob es um erhöhten Pflegebedarf oder notwendige bauliche Maßnahmen geht. „Viele Eltern sind überfordert“ und würden nach Unterstützung fragen, so Pufitsch. Bis zur Volljährigkeit des behinderten Kindes finden Eltern bei FiLO nun maßgeschneiderte Beratung und individuelle Begleitung, nicht nur gegenüber Ämtern und Behörden, sondern auch bei der Vernetzung mit den einschlägigen Organisationen und Institutionen. „Selbstverständlich vertraulich und kostenlos“, wie IEF-Chef Reinprecht, selbst Vater einer knapp sechsjährigen Tochter mit Trisomie 21, betonte.
Voll des Lobes für die „Professionalität und Herzlichkeit“ des IEF war die Vertreterin des österreichischen Familienministeriums, die Sektionschefin für „Familie und Jugend“ im Bundeskanzleramt, Bernadett Humer, die die „jahrzehntelange Zusammenarbeit“ mit dem IEF offenbar gerne intensiviert und die Innovation begrüßte. Eltern, die durch eine Schwangerschaft in eine schwierige Situation geraten und deshalb Zukunftsängste haben, bräuchten Orientierungshilfen. Dafür stelle ihr Ministerium weitere budgetäre Mittel zur Verfügung. Der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler, in der Bischofskonferenz für Fragen von Ehe und Familie zuständig, bezeichnete den Einsatz für Menschen mit Behinderungen als „Grundauftrag einer humanen Gesellschaft“. Für die Kirche sei dieses Engagement darüber hinaus „eine Herzensangelegenheit“. Es gelte, sich dafür stark zu machen, dass Eltern „ein Kind mit Behinderung willkommen heißen“. Er sei den Familien mit behinderten Kindern dankbar, denn sie würden einen „Mehrwert für unsere Gesellschaft“ darstellen, so Bischof Glettler.
Der Artikel wurde dem IEF dankenswerterweise von der Tagespost bereitgestellt.