AT / Beratung: Kirchliches Institut startet Ausbildung für Lebens- und Sozialberatung
kathpress, 27.09.2023 – Neuer IEF-Lehrgang “Arise” vermittelt in sechs Semestern umfassende Kompetenz und Eintrittskarte für die Tätigkeit in der Ehe-, Familien- und Lebensberatung
Eine Berufsausbildung für die Beratung von Menschen in Krisen gibt es demnächst auch im Osten Österreichs unter kirchlicher Flagge: Mit dem anlaufenden Lehrgang “Arise” verstärkt das in der Wiener Innenstadt verortete, von der katholischen Bischofskonferenz getragene Institut für Ehe und Familie (IEF) seine Ausbildungsschiene und bereitet Menschen in sechs Semestern für die Tätigkeit in der Lebens- und Sozialberatung vor, entsprechend der neuen gesetzlichen Verordnung für diesen Beruf. “Wir wollen Menschen darin kompetent machen, anderen zu helfen – und zwar auf Basis eines christlich-humanistischen Weltbildes”, erklärte IEF-Direktor Johannes Reinprecht am Mittwoch gegenüber Kathpress.
Zwischen Religion und Psychologie gäbe es einen “spannenden Grenzbereich”, unterstrich die Leiterin der “Arise”-Akademie, Susanne Pointner. Bei aller gebotener Differenzierung lohne es sich, Berührungsängste zu überwinden und beide Gebiete in den Diskurs zu bringen – “die Kraft des Evangeliums und die Wissenschaft”. Profitieren könne davon die Begleitung von Menschen, die sich in Orientierungskrisen, an Lebenswenden, in herausfordernder Beziehungssituation oder einfach auf der Suche befinden – ob nun religiös gläubig oder einfach interessiert mit anderer Weltanschauung. Ziel sei, “die Begegnungsfähigkeit und das ethische innere Fundament zu stärken”, so die aus der Schule der Existenzanalyse nach Viktor Frankl und Alfred Längle stammende Psychotherapeutin.
Genau an dieser Stelle setze der “Arise”-Lehrgang ein: In 13 Modulen, die auf sechs Semester verteilt sind, wird man von Experten aus den Bereichen Psychotherapie (v.a. systemisch), Beratung, Coaching, Sozialarbeit und Medizin nach den Kriterien der österreichischen Wirtschaftskammer ausgebildet, sowie auch für Ehe-, Familien- und Lebensberatung gemäß dem Familienberatungsförderungsgesetz. Monatlich gibt es je drei bis vier Ausbildungstage, die in der Regel von Donnerstag bis Samstag dauern. Die Gesamtausbildung umfasst 180 Leistungspunkte (ECTS), wobei laut IEF eine Anerkennung des Lehrgangs als Bachelor-Studium in Anbahnung ist. Auch Anrechnungen aus Vorstudien sind möglich.
Inhaltlich setzen die Module einen großen Schwerpunkt auf die theoretische und praktische Vermittlung von Methodik und Technik der Beratung sowie die Bereiche Psychologie und psychosoziale Krisenintervention. Weitere Teile des Unterrichts widmen sich u.a. der Berufsethik, Sozialphilosophie und Soziologie, Psychiatrie, weiteren Fachgebieten aus Medizin und Recht, betriebswirtschaftlichen Grundlagen und der gewählten Spezialisierung. Selbsterfahrung, Übungen und Praktika festigen das Gelernte, und auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte und Kommunikation sowie Einzel- und Gruppensupervision sind Teile des Programms.
Zielgruppe für den Lehrgang sind laut Pointner Menschen jedes Alters, wobei für die Zulassung die Matura oder eine abgeschlossene Berufsausbildung mit mindestens fünfjähriger Berufserfahrung vorausgesetzt wird. Außer für Beratungen könne die Ausbildung mit ihrem psychologisch-wissenschaftlichen Hintergrund auch zur Professionalisierung von Tätigkeiten im pädagogischen Bereich, sowie von in der Seelsorge Tätigen, Diakonen, Priestern oder Ordensleuten von Nutzen sein. Als denkbare weitere Einsatzgebiete nannte die Akademie-Leiterin die Bereiche Psychohygiene, Einzel-, Paar-, Familien- und Erziehungsberatung, Erwachsenenbildung, Coaching, Management und Personalwesen, sowie auch Pädagogik und Jugendberatung.
Bewerben für den neuen Lehrgang kann man sich bis Ende Jänner 2024, offizieller Start ist dann nach mehreren Aufnahmegesprächen der 15. Februar 2024 mit einem dreitägigen Aufnahme- bzw. Startseminar. Die Kosten schlagen sich mit 2.990,- Euro pro Semester zu Buche. Möglichkeiten einer Förderung durch die Wirtschaftskammer bestünden, heißt es seitens des IEF. (Weitere Infos: https://arise-akademie.at)
Der Artikel wurde dem IEF dankenswerterweise von kathpress zur Verfügung gestellt.