AT / Familie: Appelle zur Familienunterstützung rund um den Tag der Familie
IEF, 14.05.2020 – Corona beweist einmal mehr: Familien sind essenzieller Teil einer funktionierenden Gesellschaft und gehören unterstützt.
Fundamentale Rolle der Familie
Dass Familie besonders in Zeiten der Krise unentbehrlich sei, betont die Historikerin und Publizistin Gudula Walterskirchen in einem Gastkommentar in der Presse. „Von einem Tag auf den anderen – ab dem 16. März 2020 – stieg der Staat aus. Plötzlich musste die Familie, konkret Väter und Mütter, ohne die Hilfe von Großeltern oder Freunden, für den Totalausfall einspringen“. Zuvor habe man die Familie missachtet und familiäre Strukturen ausgehöhlt, weil angeblich „der Staat und staatliche Einrichtungen es eigentlich besser können“. Hausfrauen und die Betreuung der Kinder zuhause waren verpönt. Der abrupte Lockdown habe allerdings bewiesen, dass der Staat letztlich völlig überfordert sei, die Familie zu ersetzen, erläutert Walterskirchen. Neben der plötzlichen Betreuung und Unterrichtung der Kinder zuhause sollten Eltern im Home-Office arbeiten und ihre krisengebeutelten Arbeitgeber unterstützen. Viele Eltern hätten auch Urlaub nehmen müssen, um die Kinder zu betreuen, Urlaubstage, die in den Ferien fehlen werden. Dazu kämen Geld- und Existenzsorgen, stark steigende Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit mit unklaren Aussichten, danach den Job behalten zu können. Trotz all dieser Leistungen kämen Mütter und Väter in der öffentlich beklatschten „Heldengalerie“ nicht vor, kritisiert Walterskirchen. Nun habe die Regierung zwar den Familienhärteausgleichsfonds um 30 Millionen Euro aufgestockt, die Leistungen daran seien allerdings an eine Reihe von Bedingungen geknüpft – anfangs wären etwa Arbeitslose ausgeschlossen gewesen. „Die Krise macht den Wert und die Unverzichtbarkeit funktionierender Familien überdeutlich. Sie zeigt aber auch, dass Familien besonders belastet sind und Unterstützung brauchen“, so Walterskirchen.
Familienverträglichkeitsprüfung gefordert
Das Forum Beziehung, Ehe und Familie der Katholischen Aktion Österreich fordert anlässlich des Internationalen Tages der Familie am 15. Mai in einem Beitrag eine Familienverträglichkeitsprüfung für Gesetze und Erlässe. Es sei im Interesse des Gelingens von Beziehungen notwendig, die Auswirkungen gesetzlicher Veränderungen und Verordnungen auf das Familienleben in den Blick zu nehmen. Besonders in schwierigen Zeiten werde die Bedeutung zwischenmenschlicher Beziehungen besonders offensichtlich. Für das Glücken des Lebens sei das Glücken der Beziehungen für die Menschen jeglichen Alters von ausschlaggebender Bedeutung, ein Leben lang. Lebensqualität umfasse nicht nur materielles Abgesichertsein, sondern auch das Erleben und Gelingen von Beziehungen. Im Interesse der Menschen und besonders der Zukunft der Kinder sei eine Beziehungs-, Ehe- und Familienverträglichkeitsprüfung der Gesetze in Zukunft daher unerlässlich.
Kontakt zwischen den Generationen
Passend zum Tag der Familie fordert der Katholische Familienverband (KFV) die Politik in einer Presseaussendung auf, den Familien mehr Verantwortungsbewusstsein zuzutrauen. Der Katholische Familienverband habe es sich zur Aufgabe gemacht, den Kontakt zwischen den Generationen zu fördern (das IEF hat berichtet). Astrid Ebenberger, Vizepräsidentin des KFV, ist überzeugt, dass uns das Thema Corona noch länger beschäftigen werde und dass man die Generationen nicht dauerhaft voneinander separieren könne. Im Hinblick auf die geplante Schulöffnung und die bevorstehenden Sommerferien ist sich Ebenberger sicher, dass die Unterstützung durch die Großelterngeneration unverzichtbar sei. „Jetzt, wo möglicherweise andere Urlaubs- und Betreuungsangebote in der Schwebe sind und viele Eltern coronabedingt ihren Urlaub vielleicht schon aufgebraucht haben, ist die Betreuung durch die Großeltern besonders wichtig!“, meint die Bildungsexpertin. Nach acht Wochen Lockdown appelliert Ebenberger an die Familien, sich bei der Wiederaufnahme der Kontakte zwischen den Generationen nicht zu sehr verunsichern zu lassen. Natürlich müsse in jedem Fall individuell abgewogen werden, ob das Risiko eingegangen werden kann oder nicht. Gerade innerhalb der Familie könne man aber von einem hohen Verantwortungsbewusstsein der handelnden Personen ausgehen. (TS)