VA / Ehe: Amoris Laetitia – über den Sinn und Zweck von Moraltheologie
Das nachsynodale Schreiben „Amoris laetitia“ wurde nicht nur von Kardinal Christoph Schönborn in Rom vorgestellt, sondern auch von Familienbischof Klaus Küng. Umfangreich behandelt es in neun Kapiteln die Liebe in der Familie. Papst Franziskus erklärt sein Anliegen so:
„Beim Aufbau des Textes werde ich mit einer von der Heiligen Schrift inspirierten Eröffnung
beginnen, die ihm eine angemessene Einstimmung verleiht. Von da ausgehend werde ich die aktuelle Situation der Familien betrachten, um „Bodenhaftung“ zu bewahren. Danach werde ich an einige Grundfragen der Lehre der Kirche über Ehe und Familie erinnern, um so zu den beiden zentralen Kapiteln zu führen, die der Liebe gewidmet sind. In der Folge werde ich einige pastorale Wege vorzeichnen, die uns Orientierung geben sollen, um stabile und fruchtbare Familien nach Gottes Plan aufzubauen; in einem weiteren Kapitel werde ich mich mit der Erziehung der Kinder beschäftigen. Danach geht es mir darum, zur Barmherzigkeit und zur pastoralen Unterscheidung einzuladen angesichts von Situationen, die nicht gänzlich dem entsprechen, was der Herr uns aufträgt, und zum Schluss werde ich kurze Leitlinien für eine Spiritualität der Familie entwerfen.“ (AL 6)
Der journalistischen Hermeneutik folgend, die stets die sensationelle Neuigkeit sucht, fokussiert sich das öffentliche Interesse auf die Fußnote 351 über den Sakramentenempfang für Wiederverheiratet Geschiedene und übersieht, dass Papst Franziskus wiederholt betont, dass die Lehre nicht geändert wurde. Der Präfekt der Glaubenskongregation Kardinal Gerhard Ludwig Müller bestätigt: „Ich sehe keinen Widerspruch zwischen der Klarheit der Lehre und der Verpflichtung der Kirche, sich um Menschen in Schwierigkeiten zu sorgen“.
Papst Franziskus hat also keine moraltheologischen Prinzipien geändert, sondern „Ausführungsbestimmungen“, eine neue Pastoral, beschrieben. Damit hat Papst Franziskus die vor den Kopf gestoßen, die eine Änderung der Prinzipien forderten und jetzt eine dogmatische Wende herbeireden, die Amoris Laetitia nicht ist. Das wiederum irritiert die anderen, die eine Änderung der Prinzipien ablehnen. Mehr dazu in diesem lesenswerten Artikel.