AT / Pro-Life: Abtreibungsarzt Fiala bezeichnet Kolumnistin Walterskirchen als „unwissend“

IEF, 9.7.2018 – In der Kolumne „Quergeschrieben“ der Tageszeitung Die Presse vom 3.6.2018 kritisierte Gudula Walterskirchen anhand des irischen Abtreibungsreferendums die mangelhafte Umsetzung der „flankierenden Maßnahmen“ im Zuge der Fristenlösung in Österreich. Der bekannte Abtreibungsarzt Christian Fiala reagierte knapp einen Monat später in einem Kommentar ebenfalls in der Presse auf Walterskirchens Kritik, indem er sie als „unwissend“ bezeichnet und dem Kind im Mutterleib das Kind sein abspricht.

Walterskirchen kritisiert in ihrem Artikel über Frauen im Schwangerschaftskonflikt insbesondere, dass nach der Einführung der sogenannten Fristenregelung in Österreich und damit der Straffreiheit von Abtreibung ein „Recht auf Abtreibung“ abgeleitet wurde und Alternativen und Probleme zunehmend ausgeblendet würden. Viele Frauen fänden den Weg zu den vorhandenen Beratungsstellen nicht. Auf einschlägigen Seiten im Internet, die für viele Frauen die Erstinformation bieten, würden zumeist psychische Folgen gänzlich in Abrede gestellt und körperliche, wie etwa das erhöhte Risiko einer Fehlgeburt, als „Märchen“ bezeichnet, so Walterskirchen. Studien, die die negativen Langzeitfolgen von Abtreibung belegen, würden verschwiegen.  Hinzu komme das kommerzielle Interesse der Abtreibungskliniken. Ein Missstand sei auch, dass es immer noch keine Statistik über die Zahlen und Motive von Schwangerschaftsabbrüchen in Österreich gebe. Die Folge: „Wir wissen nach mehr als 40 Jahren nicht einmal, warum Frauen sich außerstande sehen, ihr Kind auf die Welt zu bringen.“ Außerdem sollte es eine gesetzlich verpflichtende Bedenkzeit zwischen Erstberatung und Abtreibungstermin wie in den meisten europäischen Ländern geben, die den zeitlichen Druck auf die Frauen mindere. Schließlich gebe es bei jeder Schönheitsoperation eine verpflichtende Bedenkzeit, so Walterskirchen.

In seinem Reaktionskommentar „Ein Unwissen, das nur auf die Autorin selbst zutrifft“ möchte der Abtreibungsarzt Fiala zu Beginn erst einmal „richtigstellen“, dass beim Ungeborenen nicht von einem Kind gesprochen werden könne, sondern es sich um einen Fruchtsack, Embryo oder Fötus handle.  Seiner Meinung nach „wissen Frauen genau, was sie wollen und stehen zu ihrer Entscheidung“. Daher und wegen des Informationsangebotes im Internet würden auch die Beratungsangebote der Beratungsstellen nicht aufgesucht werden. Frauen bräuchten keine weitere Beratung. Die Hinweise von Walterskirchen auf negative Langzeitfolgen von Abtreibungen bezeichnet Fiala als „Falschinformationen“. Ungerecht sei vielmehr, dass der Staat Frauen im Stich lasse, indem er nicht die Kosten für Verhütung übernehme.

Auf Fialas Kommentar reagierten zahlreiche Leser, die ihm vehement widersprachen. Eine Kinderärztin und Neonatologin etwa verweist in einem Leserbrief in der Printausgabe vom 7.7.2018 auf Fälle, in denen Kinder an der Lebensgrenze zur Welt gebracht werden und um deren Leben gekämpft wird und stellt fest, dass niemand behaupten könne, dass diese Kinder 10 Wochen vorher kein Kind gewesen seien. „Ich finde es unfair, wenn unter dem Deckmantel, Frauen das Recht auf eine freie Entscheidung ermöglichen zu wollen, ihnen genau das genommen wird – denn nur durch eine wissenschaftlich fundierte Information, Beratung und Aufklärung über die Möglichkeiten und Folgen einer Schwangerschaft oder Abtreibung sowie die jeweiligen Unterstützungsmöglichkeiten und Alternativen ist eine informierte Entscheidung überhaupt erst möglich“, so die Ärztin.

Die aktuelle Bürgerinitiative FAIRändern fordert genau aus diesen Gründen faire Chancen für Mütter und Kinder durch bessere Beratung und Unterstützung beim Schwangerschaftskonflikt. Information und Unterstützungsbögen zum Ausdrucken finden Sie >> hier.

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