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US / Abtreibung: Planned Parenthood schuldig

IEF, 25.01.2017 – Die vor über einem Jahr einberufene Untersuchungskommission des US-amerikanischen Repräsentantenhauses legte am 30.12.2016 ihren Abschlussbericht vor, wonach die „Planned Parenthood Federation of America“ (PPFA) für schuldig erklärt wurde, im Zusammenhang mit der Gewinnung und dem Handel von Körperteilen abgetriebener Kinder gegen Bundesgesetze sowie gegen die in einzelnen Bundesstaaten geltenden Gesetze verstoßen zu haben.

Angestoßen wurde die Untersuchung durch das Center for Medical Progress (CMP) mit Sitz in Irvine im US-Bundestaat Kalifornien, das von dem Journalisten und Pro-Life-Aktivisten David Daleiden geleitet wird. CMP hatte mit versteckter Kamera Videos aufgenommen und im Internet veröffentlicht, die Verhandlungsgespräche zwischen – vom CMP engagierten – Schauspielern und leitenden PPFA-Mitarbeitern dokumentieren. Die Schauspieler gaben sich als Mitarbeiter eines Biotech-Start-Ups aus, und äußerten Interesse an gut erhaltenen Leichen und Organen abgetriebener Kinder. Daraufhin wurde von Seiten der Republikaner eine Untersuchung des Kongresses gefordert, da PPFA von der US-Regierung mit jährlich 500 US-Dollar gefördert wird.  (>>>Link)

Die PPFA-Präsidentin Cecile Richards hatte die vom CMP erhobenen Vorwürfe nach der Veröffentlichung der ersten Videos in einer Videobotschaft zurückgewiesen und erklärt: „Ich möchte sehr deutlich sagen: Die Behauptung, Planned Parenthood profitiere in irgendeiner Weise von Gewebespenden, ist nicht wahr. Unsere Spender-Programme befolgen – wie die aller Anbieter hochwertiger Gesundheitsdienste – sämtliche Gesetze und ethische Richtlinien.“  (>>>Link)

Planned Parenthood betreibt rund 650 Kliniken in verschiedenen US-Bundesstaaten

Die Gesundheitszentren führen Abtreibungen durch (ca. 3% der medizinischen Leistungen) und bieten Methoden zur Geburtenkontrolle an, sind aber auch im Bereich Krebsvorsorge und Behandlung sexuell übertragener Krankheiten aktiv.  (>>>Link)

Wie die Tagespost berichtet, ist es Frauen in den USA gestattet, das Gewebe ihrer abgetriebenen Kinder wissenschaftlichen Einrichtungen unentgeltlich zu Forschungszwecken zu überlassen. Der Handel mit Körperteilen abgetriebener Kinder sei hingegen gesetzlich verboten. Abtreibungsanbietern sei es außerdem verboten, vorgeburtliche Kindstötungen zeitlich und methodisch so durchzuführen, dass die Interessen der Empfänger nach möglichst intakten Föten gewahrt werden.  Allerdings sei es Einrichtungen, die die „Spende“ von Geweben organisieren, erlaubt, sich die Kosten für die Sammlung und den Transport der Leichenteile von Forschungseinrichtungen finanziell erstatten zu lassen.  (>>>Link)

Der Abschlussbericht der Kommission dokumentiert nun eidesstattliche Erklärungen führender Mitarbeiter, die nahezu alle von Daleiden erhobenen Vorwürfe bestätigen. Demnach modifizierte PPFA Abtreibungsverfahren, um möglichst unversehrte Kinderleichen zu erhalten, verwendete ungültige Einwilligungen von Frauen und erzielte Preise für die Überlassung der Leichenteile, die sich mit der erlaubten Kostenerstattung von Sammlung und Transport der Leichenteile nicht in Einklang bringen lassen. Die Kommission veröffentlicht in ihrem Bericht Empfehlungen an die Strafverfolgungsbehörden sowie an andere Behörden und Ministerien, die für die Einhaltung der Gesetze und Verordnungen betreffend den Umgang mit Organen, Körperteilen und Gewebe von Leichen verantwortlich sind.  (>>>Link).

Republikanerin Marsha Blackburn, die den Vorsitz der Kommission innehielt und als ausgewiesene Pro-Life-Abgeordnete des US-Bundesstaates Tennessee gilt, erklärte, sie hoffe, „dass unsere Empfehlungen zu notwendigen Veränderungen bei den an Abtreibungen und an der Beschaffung fetalen Gewebe involvierten Industrien führen wird. Unsere Hoffnung ist, dass diese Veränderungen sowohl Frauen als auch ihre ungeborenen Kinder und die Integrität der wissenschaftlichen Forschung schützen.“ (>>>Link)

Währenddessen erklärt Planned Parenthood in einer Presseerklärung am 04.01.2017, dass „die Republikaner einen Kampf begonnen hätten, der Chaos in das Gesundheitssystem von Millionen US-Bürger bringen und ihnen dadurch Gesundheitsversorgung entziehen würde.“ (>>>Link)

Anstatt Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen, mobilisiert PPFA nun erfolgreich Märsche für Frauenrechte und Protestaktionen gegen die empfohlene Streichung der staatlichen Mittel.  (>>>Link)

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