AT / Pastoral: Abschlusserklärung der Vollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell
IEF, 19.06.2020 – Der umfassende Lebensschutz und eine „geistvoll erneuerte Normalität“, das sind die gemeinsamen Anliegen der österreichischen Bischöfe.
Im Rahmen der von 15. bis 18. Juni abgehaltenen Sommervollversammlung der Bischofskonferenz in Mariazell berieten die österreichischen Bischöfe neben der Wahl ihres neuen Vorsitzenden insbesondere darüber, welche Antworten sie angesichts der gravierenden Folgen der Corona-Pandemie gemeinsam geben könnten.
Zum Abschluss der Vollversammlung plädierten sie „für eine geistvoll erneuerte Normalität“. Damit griff die Bischofskonferenz ihr gleichlautendes pfingstliches Hirtenwort auf und hielt wörtlich fest: „Wir Bischöfe sind überzeugt: Die Krise kann in Österreich und weltweit nur dann etwas Positives bewirken, wenn sie zu konkreten und grundlegenden Lebensstiländerungen führt, damit die Menschheitsfamilie in Frieden und Gerechtigkeit im gemeinsamen Haus der von Gott geschenkten Schöpfung gut leben kann.“
Diese propagierte „geistvoll erneuerte Normalität“ baue auf folgenden, von den Bischöfen definierten Grundhaltungen auf: dem „Geist der Dankbarkeit und Demut“, dem „Geist der Verbundenheit und Versöhnung“, dem „Geist der Aufmerksamkeit und Solidarität“, dem „Geist der Wertschätzung und Lernbereitschaft“, dem „Geist der Achtsamkeit und Entschlossenheit“, dem „Geist der Lebensfreude und Geduld“ sowie dem „Geist des Vertrauens und der Zuversicht“.
Der andere wesentliche Aspekt dieser neuen Normalität müsse insbesondere der umfassende Lebensschutz sein, denn: „wie stark der Zusammenhalt zwischen den Generationen ist“, das habe die Pandemie eindrucksvoll bewiesen. Überall auf der Welt sei deutlich geworden, „dass der Schutz vulnerabler und älterer Menschen eine geradezu heilige Pflicht ist“. Wörtlich hielten die Bischöfe fest: „Jedes Leben, ob ungeboren oder geboren, ist zu schützen und zu fördern.“ Dem entspreche ein breiter gesellschaftlicher Konsens in Österreich, der gegen eine Freigabe der Tötung auf Verlangen und der Beihilfe zur Selbsttötung ist, und stattdessen auf einen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung setzt.
Jede Krise berge eben auch ihre Chancen. So sei die Zeit der Ungewissheit und der Entbehrungen, in der wir derzeit leben, eine Zeit, um den „Schatz des christlichen Glaubens“ (neu) zu entdecken. „Dieser Glaube wischt keine Probleme weg, verleiht aber eine unerwartete Trotzdem-Kraft in aller Not, einen langen Atem sowie Geduld und Ausdauer. Wer glaubt, lebt von Gottes Zusage, immer neu beginnen zu dürfen und die dafür notwendigen Anschubhilfen des Heiligen Geistes zu erhalten.“ Es sei hierfür insbesondere auch wichtig, sich laufend für „eine lern- und erneuerungsbereite Kirche einsetzen“. (AMK)