AT / Familie: Immer mehr österreichische Kinder sind übergewichtig

IEF, 22.11.2017 –  Österreich nahm zum ersten Mal an einer europaweiten Untersuchung der WHO zu Übergewicht und Adipositas bei Kindern teil. Das Ergebnis lässt aufhorchen.

Auf Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen nahm Österreich zum ersten Mal an der “Childhood Obesity Surveillance Initiative” (COSI) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) teil. Ziel der Untersuchung war es, einen Überblick über das Vorkommen von Übergewicht und Adipositas bei österreichischen Kindern zu schaffen.  Nun wurden die Ergebnisse vorgestellt. Ausgewertet wurden die Daten von 2510 8-9-jährigen Kindern aus verschiedenen Regionen Österreichs. Zudem wurden Schuldirektoren bzw. Lehrkräfte zu übergewichtsfördernden Umständen im Schulalltag befragt.

Aus der Studie geht zunächst ein deutlicher Unterschied zwischen Mädchen und Buben hervor.  Fast flächendeckend in Österreich ist ca. ein Drittel der Buben zwischen 8 und 9 Jahren (31,4- 32,3%) übergewichtig, adipös oder morbid adipös.  Bei den Mädchen lassen sich laut Studie geringere Zahlen beobachten, hier fallen jedoch besonders große regionale Unterschiede auf. Während im Westen nur ca. 20% als übergewichtig eingestuft wurden, trifft dies im Osten Österreichs auf fast genauso viele Mädchen wie Buben zu (29 %). Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht in diesem Alter hätten laut der Ergebnisse sowohl das Wohnumfeld, aber auch strukturelle Bedingungen an den Lernorten. Es lasse sich ein deutliches Stadt-Land-Gefälle beobachten. Kinder in urbanen Gebieten sind deutlich häufiger übergewichtig, als Kinder, die auf dem Land aufwachsen. Das Angebot von bspw. frischem Gemüse oder einer Turnhalle an Schulen kann laut den Zahlen das Übergewichtsrisiko deutlich senken.

Einen Faktor jedoch lässt die Studie vollkommen außer Acht: die Ernährung und die Umstände des Elternhauses.  Dabei haben gerade die Eltern den relevantesten Einfluss auf die Ernährung und das Gewicht des Kindes, wie die Diätologen Christian Schicker und Marianne Tammegger aus Linz im Zusammenhang mit einer früheren Studie aus diesem Jahr hervorheben. „Kinder sind das Spiegelbild der Eltern. Was vorgegeben wird, machen sie nach.”, sagt Schicker in einem Interview gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten. In diesem werden auch wesentliche Tipps zur Vermeidung des Risikos gegeben, darunter neben gesunder Ernährung vor allem auch genug Schlaf, weniger Fernsehwerbung und ein gutes Vorbild der Eltern.

Angesichts der schwerwiegenden gesundheitlichen Risiken von Übergewicht wie Diabetes, Herz-Kreislauf Problemen, Leberschwäche oder auch psychischen Problemen, ist der Anstieg an übergewichtigen Kindern durchaus ernst zu nehmen und Gegenmaßnahmen von Eltern und Schulen notwendig.

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