ES / Reproduktionsmedizin: Ronaldo geht Kinder kaufen

IEF, 19.6.2017 – Cristiano Ronaldo, mehrfacher Weltfußballer, Europameister und derzeit einer der erfolgreichsten Fußballspieler der Welt wurde in der letzten Woche zum zweiten Mal Vater, diesmal von Zwillingen. Bereits im März wurden Gerüchte laut, das Cristiano Ronaldo erneut Vater werden solle. Schon die Mutter seines ersten Kindes Cristiano Junior sei aber bis heute nicht bekannt. Angeblich soll es sich bei seinem ersten Sohn um das Ergebnis eines One- Night Stands in London gehandelt haben. Der Mutter soll im Anschluss vertraglich und gegen eine zweistellige Millionensumme jeder Kontakt zum Kind verboten worden sein. An anderer Stelle berichtet „Die Welt“, dass auch schon das erste Kind Ronaldos von einer Leihmutter in den USA ausgetragen worden sei. Ronaldo „sehe darin kein Problem“, schließlich sterben überall auf der Welt auch Väter und Mütter. Sein Sohn habe einen „unglaublichen Vater“.

Er wünsche sich jedoch noch mehr Kinder. Dafür reiste er im letzten Jahr in die USA, um sich diesen Wunsch mit Hilfe einer Leihmutter zu erfüllen. Anfang Juni sollen nun die Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen, zur Welt gekommen sein. Ob die Kinder jemals Kontakt zu ihrer Mutter haben werden, ist fraglich. Schon bei seinem ersten Kind habe Ronaldo nicht gewollt, dass diese eine emotionale Bindung mit dem Kind aufbaue. Ronaldo könne sich sogar noch mehr Kinder vorstellen. „Fünf oder sechs Kinder? Warum nicht?“

Der portugiesische Fußballstar ist zur Zeit einer der erfolgreichsten Fußballer der Welt und damit ein Vorbild vieler junger fußballbegeisterter Kinder und Jugendlicher. Gerade deshalb sollte hinterfragt werden, was für eine Wirkung die Selbstverständlichkeit hat, mit der Ronaldo Frauen als Leihmütter gebraucht, um den Wunsch von eigenen Kindern zu realisieren. Ronaldo ist nicht die einzige Berühmtheit, die auf dem Weg der Leihmutterschaft ein Kind bekommt. Auch Kim Kardashian, Celebrity und Reality-TV Star aus den USA, bekommt nun zusammen mit ihrem Ehemann, dem Rapper Kanye West, nach zwei Kindern aus eigener Schwangerschaft ein drittes durch eine Leihmutter. Für sie selbst, so twittert sie, wäre eine weitere Schwangerschaft aus gesundheitlichen Gründen „nicht sicher“. Die Leihmutter bekomme für das Austragen des Kindes 45.000 US- Dollar, bei Mehrlingsgeburten kämen 4500 US- Dollar pro Kind hinzu.

Wie das IEF bereits berichtete, ist Leihmutterschaft höchst umstritten und in den meisten Ländern verboten. Und dies aus gutem Grund:  Leihmutterschaft bedeute zum einen in den meisten Fällen eine Ausbeutung von Frauen, die sich oft aus finanzieller Not zur Verfügung stellen, zum anderen degradiere sie das Kind zur Ware, wie Dr. Stephanie Merckens vom Institut für Ehe und Familie (IEF) betont. Regelmäßig werde dabei auch das Recht des Kindes auf Wissen seiner Herkunft missachtet, welches sogar in der UN- Kinderrechtskonventionen festgehalten wurde. Im Zusammenhang mit Leihmutterschaftsverträgen ist es Kindern im Nachhinein oft unmöglich, Information über ihre Leihmutter bzw. bei Eizellspende über ihre genetische Mutter zu erhalten. Zudem belegten immer mehr Studien die Bedeutung der pränatalen Bindung zwischen Mutter und Kind sowie den Einfluss der Mutter auf das Kind während der Schwangerschaft. Eine absichtlich vorprogrammierte Trennung des Kindes von der Frau, die es austrägt, stehe damit diametral im Gegensatz zum Kindeswohl, unterstreicht Merckens.

Während in westlichen Ländern diese neue Methode des Kinderhandels schöngeredet werde, seien immer mehr Schwellenländer angesichts des Missbrauchsrisikos alarmiert und versuchen, dem Reproduktionstourismus den Riegel vorzuschieben. Die Selbstverständlichkeit, mit der immer wieder über die Inanspruchnahme von Leihmüttern durch Celebreties wie Ronaldo oder auch den Kardashians berichtet wird, zeige, wie wenig sich die Öffentlichkeit der Risiken und ausbeuterischen Tendenzen bewusst sei, so Merckens. Umso wichtiger seien Filme wie #Future Baby von Maria Arlamovsky oder Bücher wie „Kind auf Bestellung“ von Eva Maria Bachinger, die versuchen, die Öffentlichkeit aufmerksam zu machen.

Wer nicht bewusst alle Augen und Ohren verschließt, müsse erkennen, dass nur ein Verzicht auf Leihmutterschaft Frauen und Kinder vor Ausbeutung und gesundheitlichen Risiken bewahren könne, betont Merckens.  Das Institut für Ehe und Familie setzt sich daher gemeinsam mit zahlreichen anderen Organisationen und Experten ein, Leihmutterschaft nicht nur national, sondern auch international zu verbieten.

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